DFB entzieht Gerhard Schröder die Ehrenmitgliedschaft
Frankfurt am Main - Der Deutsche Fußball-Bund hat dem früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Die Entscheidung traf der DFB-Bundestag am Freitag in Bonn ohne Gegenstimme.
Schröder (77) steht seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stark unter Druck - der Altkanzler hat das Vorgehen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin bislang nicht verurteilt und hält weiterhin an seinen Posten in russischen Staatsunternehmen fest.
Zuletzt war bekannt geworden, dass Schröder für Gespräche mit Putin über den Krieg nach Moskau gereist ist.
"Der völkerrechtswidrige Angriff auf die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen. Wer sich aus Rücksicht auf persönliche Interessen nicht klar vom Krieg und seinem Aggressor distanziert und darüber hinaus auch nicht die gebotenen geschäftlichen Konsequenzen zieht, teilt nicht die Werte des Fußballs und des Deutschen Fußball-Bundes", schrieben die beiden DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch (63) und Hans-Joachim Watzke (62) in einer gemeinsamen Erklärung.
Schröder könne "somit nicht länger Ehrenmitglied unseres Verbandes sein, der sich für Verständigung zwischen den Menschen einsetzt und jede Form von Gewalt ablehnt".
Auch SPD-Spitze hatte Gerhard Schröder aufgefordert, seine Mandate niederzulegen
Schröder ist seit langem mit Putin befreundet. Der Altkanzler ist für die Erdgas-Pipeline-Unternehmen Nord Stream 1 und 2 als Lobbyist tätig sowie Aufsichtsratschef beim russischen Ölkonzern Rosneft.
Die SPD-Spitze hat Schröder bereits ultimativ aufgefordert, seine Mandate niederzulegen.
Man erwarte eine "zeitnahe" Antwort, hatte Parteichef Lars Klingbeil vor einer Woche gesagt. Bisher ist eine solche Antwort Schröders aber nicht bekannt. Ein SPD-Ortsverein hat bereits den Parteiausschluss Schröders beantragt.
"Wir erwarten auch nach Aberkennung seiner Ehrenmitgliedschaft weiter vom Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder, dass er seinen Einfluss geltend macht und sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für Frieden in der Ukraine einsetzt", schrieben Koch und Watzke.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa