Altkanzler Gerhard Schröder kämpft vor Gericht um sein Büro und verliert

Berlin/Hannover - Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (80, SPD) hat nach einem Gerichtsurteil keinen Anspruch auf sein früheres Büro im Bundestag.

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (80, SPD) will, dass der Bundestag ihm wieder ein Büro mit Personal bezahlt.
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (80, SPD) will, dass der Bundestag ihm wieder ein Büro mit Personal bezahlt.  © Christoph Soeder/dpa

Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg wies Schröders Klage am Donnerstag ab. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte im Mai 2022 beschlossen, Schröders Büro im Bundestag stillzulegen. Zur Begründung hieß es, der Altkanzler nehme keine Verpflichtungen im Zusammenhang mit seiner früheren Tätigkeit wahr. Eine neue Regelung hatte das im Frühjahr 2022 zur Voraussetzung gemacht.

Das OVG sieht keinen Rechtsanspruch auf die Bereitstellung von Büro und Personal durch den Staat. Ein solcher Anspruch folge weder aus dem Gewohnheitsrecht noch aus dem Gleichbehandlungsgrundsatz, sagte der Vorsitzende Richter Boris Wolnicki zur Begründung.

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Zwar stelle der Staat nach einer jahrzehntelangen Praxis Büros für Altkanzler für die Erfüllung von öffentlichen Aufgaben nach Amtsende zur Verfügung. Aus dieser Praxis könnten aber keine rechtlichen Wirkungen abgeleitet werden. "Sie begründet insbesondere keinen Rechtsanspruch des früheren Amtsinhabers", teilte das Gericht mit.

Wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Falls wurde die Revision zum Bundesverwaltungsgericht zugelassen.

Gerhard Schröder wurde von seiner Frau begleitet

Ex-Bundeskanzler Schröder wurde von seiner Ehefrau So-yeon Schröder-Kim begleitet.
Ex-Bundeskanzler Schröder wurde von seiner Ehefrau So-yeon Schröder-Kim begleitet.  © Christoph Soeder/dpa

Schröder kämpfte bereits in zweiter Instanz darum, dass der Bundestag ihm wieder ein Büro und Personal bezahlt. Vor dem Verwaltungsgericht hatte er in der ersten Instanz im Mai 2023 verloren.

Vor dem Entzug des Büros durch den Bundestag war Schröder wegen seiner Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin (71) scharf kritisiert worden. Ausdrücklich als Grund für die Neuregelung wurde das aber nicht genannt, allerdings war von Konsequenzen "angesichts des russischen Überfalls" auf die Ukraine die Rede. Schröder war von 1998 bis 2005 Kanzler.

Schröder war am Donnerstag persönlich in der mündlichen Verhandlung in Berlin erschienen und hatte dabei betont, wie wichtig das frühere Büro mit mehreren Mitarbeitern, die vom Staat bezahlt wurden, für seine Arbeit als Altkanzler sei. Er führte dabei auch erneut Vermittlungsversuche zwischen Russland und der angegriffenen Ukraine an.

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Schröder war überraschend zusammen mit seiner Frau Soyeon Schröder-Kim in den großen Saal des Oberverwaltungsgerichts nahe dem Bahnhof Zoo gekommen. Zur Begrüßung sagte der Vorsitzende Richter Wolnicki: "Es ist schön, dass Sie selbst gekommen sind, das ehrt uns. So viel darf ich sagen, ohne dass die Neutralität infrage gestellt wird." Schröder, der zwischen seinen beiden Anwälten saß, sah sich um und erwiderte, es sei "angenehm hier zu sein".

Nach der mündlichen Verhandlung verließen Schröder und seine Frau Hand in Hand den Saal, begleitet von Leibwächtern.

Erstmeldung um 6.05 Uhr, zuletzt aktualisiert um 14.18 Uhr

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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