Union paddelt in Wahlkampf: Merz will "Wasserköpfen" in Berlin an den Kragen!
Augsburg - Unter tosendem Beifall hat Kanzlerkandidat Friedrich Merz (68, CDU) die Union am Samstag auf den Wahlkampf zur Bundestagswahl eingeschworen.
Der CDU-Chef erklärte in seiner Rede auf dem CSU-Parteitag in Augsburg, dass er "fest entschlossen" sei, die nächste Bundestagswahl zu gewinnen. Ziel der Union müsse es sein, dass die Leute im Land wieder "stolz auf Deutschland" sein können.
Dafür sei es notwendig, dass man die Prioritäten bei der inneren und äußeren Sicherheit, der Migration sowie einer wettbewerbsfähigen Volkswirtschaft setze. Einen "Einwanderungs-Wahlkampf" wolle Merz zwar eigentlich nicht führen, doch wenn ihm die Ampel keine Wahl lasse, sei er auch dazu bereit.
Ebenfalls erklärte Merz seine Absicht, die Wehrpflicht wiedereinführen zu wollen. Da ein Großteil der jungen Menschen diese sogar befürworten würden, müsse man das Vorhaben nicht mal "gegen deren Willen" durchsetzen.
Merz sorgte mit seiner Rede zudem für zittrige Knie bei fast allen Beauftragten der Bundesregierung: Bis auf die Wehrbeauftragte wolle er alle weiteren der Regierungsmitarbeiter "auf den Prüfstand" stellen. Diese knapp 40 "Wasserköpfe" würden mehr Probleme schaffen, als sie lösen, sagte Merz.
Gegenüber der Ampel-Koalition übte Merz erneut deutliche Kritik und sprach von einer "fundamentalen Dissens".
Merz teilt aus: "Wärmepumpen-Minister" und "Kommunismus in Chanel"
Anstelle eines "Wärmepumpen-Ministers" in Form von Robert Habeck (55, Grüne) und einer Regierung die "heute hü, morgen hott" sage, brauche das Land eine politische Führung, die angesichts weltweiter "schwerer Turbulenzen" das Vertrauen der Wähler zurückgewinnt.
Das soll laut Merz unter anderem mit einer "Agenda 2030" erreicht werden, indem man Politik für die "Fleißigen" im Land betreibe. Für das Bürgergeld sehe er deshalb keine Zukunft.
Angesichts einer kriselnden SPD wittere der Unions-Boss die Chance, künftig die Rolle als "Arbeitnehmerpartei" im Parteiensystem einzunehmen.
Eine mögliche Koalition mit den Sozialdemokraten sei laut Merz zwar "kein Vergnügen", doch die übrigen Parteien kamen noch schlechter weg. Die AfD bezeichnete er als "Abstieg für Deutschland", BSW-Frontfrau Sahra Wagenknecht (55) betreibe "Kommunismus in Chanel" und eine Zusammenarbeit mit den Grünen sei schlichtweg "nicht denkbar" und "nicht möglich".
Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder (57) bezeichnete die Rede von Merz im Anschluss als "spitze" und überreichte dem Kanzlerkandidaten ein Paddel als Geschenk - ein Symbol für die gemeinsame Zusammenarbeit: "Geht einer unter, gehen beide unter."
Titelfoto: Bildmontage: Peter Kneffel/dpa, MICHAELA STACHE / AFP