Umfrage-Schock für Friedrich Merz: (Fast) niemand will ihn noch als Kanzlerkandidaten
Berlin - Seit dem Wirbel um die AfD-Aussagen von Friedrich Merz (67, CDU) im ZDF-Sommerinterview sind einige Tage vergangen - doch der Unmut der Anhänger von CDU und CSU ist nach wie vor groß. Nur wenige wollen den Konservativen aktuell noch als Scholz-Herausforderer bei der nächsten Bundestagswahl sehen.
Seine Partei sei eine "Alternative für Deutschland mit Substanz" und "natürlich muss in den Kommunalparlamenten dann auch nach Wegen gesucht werden, wie man gemeinsam [mit der AfD, Anm. d. Red.] die Stadt, das Land, den Landkreis gestaltet", ließ der CDU-Vorsitzende am vergangenen Wochenende verlauten.
Der Aufschrei war riesig - nicht nur innerhalb der Regierung, sondern auch in seiner eigenen Partei. Und auch die Wähler scheinen den Ansichten von Merz nicht zuzustimmen, auch wenn der 67-Jährige Anfang der Woche ein wenig zurückruderte.
Laut einer neun INSA-Umfrage im Auftrag der Bild hat das Ansehen des CDU-Chefs in der Causa mächtig gelitten. Nur noch 20 Prozent der CDU- und CSU-Wähler wollen Merz derzeit als nächsten Kanzler-Kandidaten der Union sehen! 36 Prozent finden gar, er würde einen schlechten Job als CDU-Vorsitzender machen.
Im Wahlkampf gegen Olaf Scholz (65, SPD) würden die Befragten deutlich den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (56, CSU) bevorzugen (38 Prozent).
Merz als Kanzlerkandidat der Union? Wähler wünschen sich Söder oder Wüst
Selbst Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU) liegt vor Merz! 29 Prozent würden ihn gerne als Kanzlerkandidaten der Union sehen.
Parteiübergreifend sieht das Ergebnis noch düsterer aus: Lediglich 14 Prozent aller Befragten sehen Merz derzeit als optimalen Scholz-Kontrahenten.
Immerhin 26 Prozent trauen indes Wüst zu, der nächste Unions-Kanzler zu werden. Am beliebtesten ist auch überparteilich Markus Söder - er würde auf 27 Prozent kommen.
Immerhin: Insgesamt musste die Union seit dem Merz-Interview keine Stimmen einbüßen. Wie in der Vorwoche kommt sie aktuell auf 26 Prozent - vier Prozent mehr als die AfD (SPD 18, Grüne 14, FDP 7, Linke 5).
Titelfoto: dpa | Peter Kneffel