Söder zieht zurück: Merz ist Kanzlerkandidat der Union!
München - CSU-Chef Markus Söder (57) hat sich aus dem Rennen um das Kanzleramt zurückgezogen. Damit ist Friedrich Merz (68, CDU) offiziell der Kandidat der Union.
Die beiden haben sich am Dienstag kurzfristig zum Gespräch in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin verabredet haben.
Dabei sei der Beschluss gefasst worden. Gegen Mittag traten dann beide vor die Presse.
"Die K-Frage ist entschieden. Friedrich Merz machts. Ich bin damit fein und unterstütze es ausdrücklich", so der bayerische Ministerpräsident.
Und er fügte mit an: "Wir beide sind uns komplett einig." Zusammen wolle man nach einem Sieg bei der Bundestagswahl am 28. September 2025 das Land "wieder in Ordnung" bringen: "Wir rocken das gemeinsam." Beide wollen nun Friedrich Merz als Kandidaten vorschlagen, der dann von den Gremien aus CDU und CSU unterstützt werden soll.
Bemerkenswert bei dieser Entscheidung: In zahlreichen Umfragen sahen die Wähler Merz nur selten auf Platz 1 der möglichen Optionen.
Merz: Migration wichtig, aber nicht Hauptthema im Wahlkampf
Erst am Montag wurde eine Befragung – allerdings nur in Bayern – durchgeführt, die den CDU-Mann noch hinter Wüst auf Platz 3 sah.
Bei dem "Wählercheck" in der Sendung "17.30 Uhr SAT.1 Bayern" entschieden sich neun von zehn Befragten gegen Friedrich Merz. 41 Prozent wollten ihren Landesvater um den Sitz im Kanzleramt kämpfen sehen.
Auch in der Mehrheit der anderen Umfragen lag der bayerische Ministerpräsident meist deutlich vor dem nun antretenden CDU-Kontrahenten – was den jetzt anstehenden Wahlkampf besonders interessant machen könnte.
Der Sauerländer, der im Januar 2022 im dritten Anlauf zum CDU-Vorsitzenden gewählt wurde, stellte trotz früherer prekärer Aussagen klar: Migration werde nicht sein Hauptthema im Bundestagswahlkampf 2025 – auch wenn es wichtig sei.
"Wir wollen eine Wirtschaftspolitik machen, die anknüpft an die Erfolge der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahrzehnten. Das ganze Konzept nennt sich soziale Marktwirtschaft", so Merz.
Hendrik Wüst ebnete zuvor schon den Merz-Weg in der K-Frage
Bereits vor dieser Entscheidung, Merz gegen Kanzler Scholz antreten zu lassen, hatte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (49), seine Kandidatur aufgegeben und Merz als Kandidaten der Union vorgeschlagen.
Zudem sendete er ein klares Signal in Richtung Bayern: "Ich würde mich sehr freuen, wenn auch die CSU Friedrich Merz als gemeinsamen und starken Kandidaten unterstützt."
Gleiches forderte er zuvor von der CDU selbst. Damit war das Rennen für Merz für viele politische Beobachter nur noch eine reine Formalität.
Originalmeldung: 10.41 Uhr. Letzte Aktualisierung: 12.40 Uhr.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa