Friedrich Merz bei Caren Miosga: "Es wird zunächst einmal für alle teurer"
Berlin - "Geht so Ihr Politikwechsel, Herr Merz?", fragte Caren Miosga (56) am Sonntagabend den künftigen Kanzler. Doch Friedrich Merz (69) hatte zunächst einmal schlechte Nachrichten für Verbraucher im Gepäck.

In der ARD-Sendung wirkte Merz locker und gelöst, ließ sich von schwierigen Fragen kaum aus der Reserve locken. Er konnte zu einigen spezifischen Themen seine Position klarmachen, bei anderen blieb er jedoch vage.
Er wolle die Körperschaftssteuer ändern, Mehrbelastungen für Landwirte zurücknehmen und das Heizungsgesetz abschaffen, so der CDU-Chef. Wie es mit dem Deutschlandticket und beim Wohnungsbau weitergehe, darauf wollte sich Merz aber nicht festlegen.
Viele Maßnahmen bräuchten Zeit, deshalb wolle er "lieber mit Bescheidenheit starten".
Merz verdeutlichte: "Es wird zunächst einmal für alle teurer." Denn durch den von der EU vorgeschriebenen CO₂-Preis werden tanken und heizen zukünftig mehr Geld kosten.
Als Ausgleich für die finanzielle Mehrbelastung der Bürger brachte Merz gezielte Entlastungen ins Spiel, etwa durch günstigere Strompreise.
Bei der im Koalitionsvertrag vereinbarten Senkung der Einkommensteuer auf kleinere und mittlere Einkommen gab sich Merz zurückhaltend - diese sei aus seiner Sicht noch nicht sicher, da die Finanzierung nicht geklärt sei.
Friedrich Merz zur Migration: "Die Zahlen müssen drastisch runter"

Beim Thema Migration sagte Merz: "Wir sind noch nicht da, wo wir sein sollten. Deswegen müssen jetzt die Zahlen wirklich drastisch runter." Die Zahl neuer Asylbewerber in Deutschland müsse auf unter 100.000 im Jahr reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, solle etwa der Familiennachzug ausgesetzt werden.
"Ich bin übrigens sehr, sehr dankbar, dass wir das mit den Sozialdemokraten alles verabreden konnten", schmeichelte Merz, leistete sich dafür aber einen Seitenhieb gegen Ex-Kanzlerin Angela Merkel (70).
Diese hatte kürzlich erklärt, Zurückweisungen damals befürwortet zu haben, sofern sie in Rücksprache mit den europäischen Partnern erfolgten. "Das ist jetzt eine etwas beschönigende Rückschau", kritisierte Merz daraufhin. Das Kanzleramt habe Zurückweisungen 2017 abgelehnt.
Und wie sieht es bei der Rente aus? Man habe bis 2031 zwar eine Verlängerung des Rentenniveaus bei 48 Prozent vereinbart, danach werde es jedoch nicht dabei bleiben, sagte Merz.
Nach 2031 müsse mit einer Rentenreform "neu justiert" werden, so der künftige Kanzler. Auch eine kapitalgedeckte Altersvorsorge wolle man bis dahin aufbauen.
Titelfoto: Claudius Pflug/NDR