Freie-Wähler-Gründer Armin Grein ist tot: "Hat die Wurzeln der Partei gelegt"
München - Der Gründervater und langjährige Ehrenvorsitzende der Freien Wähler, Armin Grein, ist gestorben. Er ist am gestrigen Sonntag im Alter von 84 Jahren friedlich eingeschlafen.
Dies teilte ein Sprecher des Landesverbandes der Freien Wähler am heutigen Montag in Bayern mit.
Mitte der 1970er-Jahre hatte Grein eine Vision. Er wollte die Freien Wähler im Land vereinen. Damit veränderte er die Parteienlandschaft und legte zudem den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte.
Grein war von 1978 bis 2006 Landesvorsitzender der Freien Wähler im Freistaat, von 1994 bis 2010 hatte er das Amt des Bundesvorsitzenden inne.
"Der Tod von Armin Grein trifft uns tief. Er hat die Wurzeln der Freien Wähler gelegt", sagte der Landes- und Bundeschef Hubert Aiwanger (53).
Nur durch Greins Vorarbeit seien die Freien Wähler dort, wo sie seien. Grein habe viel für die Menschen geleistet und stets die Menschen vor Ort in den Mittelpunkt gerückt, sich Zeit genommen sowie zugehört.
Tiefe Trauer nach Tod von Freie-Wähler-Gründer Armin Grein
Der Chef der FW-Landtagsfraktion, Florian Streibl (60), zeigte sich ebenfalls tief betroffen: "Der Tod Armin Greins reißt bei den Freien Wählern eine Lücke, die nicht zu schließen sein wird." Grein hinterlasse ein "unvergleichliches politisches Erbe".
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) bezeichnete Greins Tod am Montag als Verlust für die gesamte politische Landschaft im Freistaat.
"Armin Grein hat all das verkörpert, wie er die Freien Wähler selbst immer gesehen hat - als kommunale Kraft der bürgerlichen Mitte mit einem klaren liberalen Kompass", sagte der CSU-Chef auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München. Bis zuletzt sei Grein seinen Werten treu geblieben.
Auch wenn die CSU und die Freien Wähler gemeinsam regieren, stehen die Parteien in unmittelbarer Konkurrenz zueinander. Beide werben im bürgerlich-konservativen Lager um Wählerstimmen. Wegen der Wahlerfolge der Freien Wähler zulasten der CSU konnte diese nach den vergangenen beiden Wahlen keine Alleinregierung mehr stellen.
Freie-Wähler-Gründer Armin Grein mehrfach für gesellschaftliches und politisches Engagement geehrt
Greins politischer Weg begann demnach 1972 in Marktheidenfeld im Landkreis Main-Spessart, wo er bis zum Jahr 1984 hauptamtlicher Bürgermeister war. 1978 gründete der gelernte Lehrer dann den Landesverband der Freien Wähler in Bayern.
Neben Kreis- und Bezirkstags-Mandaten war einer seiner größten politischen Erfolge die Wahl zum Landrat im Landkreis Main-Spessart im Jahr 1984.
Grein galt als überzeugter Kommunalpolitiker, der stets betonte, wie wichtig kommunale Politik für das Funktionieren des Gemeinwesens generell sei.
Diese Überzeugung ist bis heute fest bei den Freien Wählern verankert. Bis zur Gründung der Freien Wähler musste Grein über viele Jahre jede Menge Geduld und Überzeugungskraft aufbringen, um die unabhängigen Gruppierungen in Bayern und Deutschland davon zu überzeugen, dass sie als einheitliche Kraft deutlich mehr erreichen könnten.
Geboren wurde Grein am 21. April 1939 in Aschaffenburg, er wuchs in Faulbach am Main im Landkreis Miltenberg auf.
Bis zu seinem Tod lebte er zusammen mit seiner Frau in Marktheidenfeld. Er hinterlässt drei Kinder – einen Sohn und zwei Töchter. Für sein gesellschaftliches und politisches Engagement wurde er unter anderem mit dem Bayerischen Verdienstorden, der Kommunalen Verdienstmedaille in Gold und Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber geehrt.
Titelfoto: Daniel Karmann/dpa