Regieren in Saus und Braus? Lindner stellt sich gegen teuren Kanzleramt-Neubau!

Berlin - Wie pompös darf eine Bundesregierung in Zeiten von Energiekrise und Inflation residieren? Wenn es nach Bundesfinanzminister Christian Lindner (44, FDP) geht, sollte das geplante Neubauprojekt am Kanzleramt aus Kostengründen gestoppt werden. Doch mit diesen Plänen könnte er sich innerhalb der Ampel-Regierung wenig Freunde gemacht haben.

Das Bundeskanzleramt in Berlin könnte bald als weltweit größte Regierungszentrale in die Geschichte eingehen.
Das Bundeskanzleramt in Berlin könnte bald als weltweit größte Regierungszentrale in die Geschichte eingehen.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Ein Hubschrauberlandeplatz auf Stelzen, dazu eine eigene Kita für Regierungsmitarbeiter. Das geplante Mega-Neubauprojekt am Berliner Kanzleramt würde damit als weltweit größte Regierungszentrale in die Geschichte eingehen.

Doch Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) und Co. scheinen die Rechnung ohne Finanzminister Christian Lindner (44, FDP) gemacht zu haben. Wie der FDP-Chef im gestrigen Talk "Maischberger" in der ARD anklingen ließ, gehen die Meinungen über den geplanten Kanzleramt-Neubau der Superlative innerhalb der Ampel-Regierung weit auseinander.

Auf die horrenden Kosten des Projekts angesprochen, gerät Lindner ins Stocken und mahnt zur Bescheidenheit:

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"Ich glaube, dass wir für den Haushalt 2024 auch im Bereich der Regierung im engeren Sinne sparen müssen" - so der Finanzminister, der Stellen und andere Vorhaben auf den Prüfstand gestellt sehen möchte.

Geplantes Mega-Bauprojekt am Kanzleramt: Christian Lindner beschleichen Zweifel

Bundesfinanzminister Christian Lindner (44, FDP) im Gespräch mit Talkshow-Moderatorin Sandra Maischberger (56).
Bundesfinanzminister Christian Lindner (44, FDP) im Gespräch mit Talkshow-Moderatorin Sandra Maischberger (56).  © Oliver Ziebe/dpa

Unter tosendem Applaus der anwesenden Zuschauer erläuterte die FDP-Ikone seine Beweggründe und führte hierbei das ortsflexible Arbeiten sowie das Homeoffice als Hauptgründe für seine ablehnende Haltung gegenüber dem Projekt an.

Konkret würden in seinem Ministerium 65 Prozent der Mitarbeiter ortsflexibel arbeiten. Dieser Umstand müsse nach Ansicht Lindners dazu führen, dass Büroflächen anders genutzt und begrenzt werden sollten. Damit seien aus seiner Sicht berechtigte Zweifel an einem teuren Kanzleramt-Neubau begründet.

Eine kleine Stichelei gegen Bundeskanzler Olaf Scholz kann sich der bekennende Porsche-Fahrer dennoch nicht verkneifen.

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"Ich glaube, der wird missvergnügt sein, dass ich das hier vorgeschlagen habe. Aber das ist mein Job" - konterte Lindner mit einem Augenzwinkern.

Nach "Bild"-Informationen soll der von der Ampel-Regierung angepeilte Neubau sogar wesentlich teurer werden als anfangs geplant. Dabei steht die stolze Summe von 636,8 Millionen Euro im Raum. Die Mehrkosten sollen aufgrund von Sicherheits- und Umweltauflagen des Projekts zustande gekommen sein. Insgesamt geht das Kanzleramt sogar von einer Gesamtsumme von 777,3 Millionen Euro aus.

Noch steht nicht fest, ob und wann das teure Projekt in die Realität umgesetzt werden soll.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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