Kriegs- oder Finanzminister? Lindner am Abzug
Todendorf/Panker - So martialisch sieht man Politiker sehr selten: Christian Lindner (45, FDP) zeigt sich im Kampfanzug und mit Waffe im Anschlag.
Der Bundesfinanzminister war am Donnerstag auf dem Truppenübungsplatz Todendorf der Bundeswehr im Kreis Plön (Schleswig-Holstein). Dort ist die Flugabwehrraketengruppe 61 der Luftwaffe stationiert. Diese besuchte der 45-Jährige und veröffentlichte danach mehrere Fotos und ein Video auf Instagram.
Gleich auf dem ersten Bild zielt Lindner mit einer Fliegerfaust 2 Stinger auf der Schulter in die Ferne – und trägt dabei eine Rolex am Handgelenk. Mit der tragbaren Waffe lassen sich nach Bundeswehrangaben Flugzeuge und Hubschrauber im Tiefflug abschießen. Die Reichweite der Raketen beträgt bis zu sechs Kilometer.
Die weiteren Fotos zeigen den FDP-Vorsitzenden in einem Panzer und im Gespräch mit einem Soldaten. Zudem filmte er aus einem tieffliegenden Hubschrauber.
"Bei der Flugabwehrraketengruppe 61 habe ich gestern großartige Kameradinnen und Kameraden getroffen und unter anderem das (Zukunfts-) Waffensystem IRIS-T gesehen", schrieb Lindner zu dem Beitrag.
Lindner lässt sich neues Flugabwehr-System IRIS-T erklären
Die Bundesrepublik hat der Ukraine mittlerweile sechs dieser Flugabwehrraketen-Systeme geliefert, um sich gegen den russischen Angriffskrieg zu verteidigen. Bislang hat die Bundeswehr kein IRIS-T im Bestand, soll aber ab Ende 2025 bis 2027 sechs Systeme erhalten.
Die Beschaffung wird mit Geld aus dem Sondervermögen bezahlt. "Als Finanzminister habe ich einmal das 100-Milliarden-Programm für die Bundeswehr auf den Weg gebracht", schrieb Lindner und fügte hinzu: "In Todendorf konnte ich (als Reservist der Luftwaffe) erfahren, was es für die Bundeswehr konkret bringen wird."
Bei der Reserve hat der Bundesfinanzminister den Rang eines Majors inne und beteiligt sich auch regelmäßig an Wehrübungen. Er weiß also, worauf es bei der Verteidigung ankommt.
"Die Flugabwehr wird gestärkt", so Lindner. "Leider ist das in der neuen geopolitischen Lage unausweichlich."
Titelfoto: Screenshot/Instagram/christianlindner