Oben-Ohne-Protest statt Bürgerdialog: Nackte Frauen stürmen Bühne von Christian Lindner

Berlin - Mit kritischen Fragen oder gar lauten Protesten im Rahmen seiner Reden kennt sich Christian Linder (45, FDP) seit Jahren aus. Doch was ihm am Sonntag in der Hauptstadt passierte, war auch für den Finanzminister ein ungewöhnlicher Zwischenfall: Mitten in seinem Bürgerdialog stürmten zwei nackte Frauen auf die Bühne!

Christian Lindner (45, FDP) suchte sogar das Gespräch mit den Demonstrantinnen.
Christian Lindner (45, FDP) suchte sogar das Gespräch mit den Demonstrantinnen.  © IMAGO / pictureteam

Am Nachmittag stellte sich der FDP-Politiker den Fragen der anwesenden Zuschauer, das Bundesfinanzministerium übertrug den Auftritt live im Netz. Doch nach grade einmal 17,5 Minuten kippte die Kamera plötzlich. Wer von zu Hause zusah, schaute nur noch an die Decke des Saals.

Nur ganz kurz war zu sehen, wie zwei halbnackte Frauen auf die Bühne gestürmt waren. Den Leuten vor Ort erschloss sich schneller, was grade passierte. Bei den Frauen handelte es sich offenbar um Demonstrantinnen.

Auf ihren entblößten Oberkörpern waren mit schwarzem Klebeband Protest-Sprüche befestigt. Auf einem Plakat, was eine der beiden dabei hatte, stand geschrieben: "Frauen werden umgebracht, weil ihr euren Job nicht macht" - passend dazu riefen sie direkt in Richtung Lindner: "Frauen werden umgebracht, weil du deinen Job nicht machst."

Kriegs- oder Finanzminister? Lindner am Abzug
Christian Lindner Kriegs- oder Finanzminister? Lindner am Abzug

Der Finanzminister reagierte in Anbetracht der Umstände gelassen und fragte: "Können sie ein Argument nennen?", während schon das Sicherheitspersonal auf die Bühne rannte. Eine der Frauen antwortete: "Zu wenig Finanzierung für den Frauen-Schutz!"

Die beiden Protestlerinnen demonstrierten für besseren Schutz für Frauen.
Die beiden Protestlerinnen demonstrierten für besseren Schutz für Frauen.  © IMAGO / pictureteam

Christian Linder stellt sich den Fragen der Bürger - und wird von Nackt-Demonstrantinnen überrascht

Lindner bemängelt "zu wenig Austausch von Argumenten"

"Aber Moment ...", hörte man Lindner noch sagen, dann wurde ihm das Mikrofon abgedreht, die beiden Demonstrantinnen vor die Tür geleitet.

Wenige Sekunden später war der 45-Jährige wieder zu hören: "Es gibt leider zu wenig Austausch von Argumenten. In diesem speziellen Falle hätte man darauf hinweisen müssen, dass hier der falsche Ort ist." Schließlich sei das Problem eher auf Bundesländerebene zu klären.

Leider sei der Austausch von manchen nicht gewünscht, rügte er die Störenfriede. "Weil es eher darum geht, Szenen und Bilder für Social Media zu produzieren."

Länger wollte sich Lindner mit dem Thema dann aber nicht rumschlagen, er kam schnell wieder auf seine Kernthemen zu sprechen. Nur zweieinhalb Minuten, nachdem der Oben-ohne-Protest begonnen hatte, erklärte der Finanzminister schon wieder, wieso er "strikt" gegen eine Vermögenssteuer sei.

Titelfoto: Montage: IMAGO / pictureteam

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