U-Boot, Eurofighter, Spezialkräfte: So krass war der Pistorius-Einstand bei der Marine
Eckernförde - "Wer kotzen muss, muss kotzen!" Mit diesen Worten begrüßte das Orga-Team der Deutschen Marine am heutigen Dienstag zahlreiche Pressevertreter, die den Weg nach Eckernförde (nördlich von Kiel) gefunden hatten. Dort absolvierte Verteidigungsminister Boris Pistorius (62, SPD) seinen Antrittsbesuch bei den Seestreitkräften. Und die ließen sich nicht lumpen.
Schon 8.30 Uhr versammelte sich die Meute von Print, Funk und Fernsehen, um sich auf den Weg Richtung "Hessen" zu machen. Das Schiff, das zur Zeit 190 Soldaten ihr zu Hause nennen, sollte an diesem Dienstag zum schwimmenden Büro werden.
Doch der Weg dahin war lang - und kalt. Zunächst hieß es erst einmal warten. Warten darauf, dass Spürhunde das Gepäck prüfen, warten darauf, dass die Busse zum Hafen losfahren und warten darauf, bis der Minister mit schwerem Gefährt an Ort und Stelle eintrifft.
Erst gegen 10.50 Uhr ging es auf die "Hessen". Die vermittelte zunächst den Eindruck eines Urlaubsdampfers auf Kaffeefahrt. Während an Bierbänken die von Fregattenkapitän Tim Gabrys (59) versprochene "3-Sterne-Kartoffelsuppe" genauso gekostet werden durfte, wie Cranberry-Haferriegel einer berühmten Marke, befriedigten Sonnenschein und das noch aus Kanada stammende PET-Wasser fast ein wenig das Fernweh.
Gabrys, der den gesamten Tag ein verlässlicher Ansprechpartner für alle Belange an Bord und um das Schiff herum war, ist übrigens seit 1984 bei der Marine. Die Deutsche Wiedervereinigung erlebte er in Göteburg, wenig später lief sein Schiff den Rostocker Hafen an. Unvergesslich, wie er meint.
Verteidigungsminister Boris Pistorius an Bord der Fregatte "Hessen"
Doch zurück zur Urlaubsstimmung an Bord der "Hessen". Die wich schlagartig, als Boris Pistorius kurz nach 13 Uhr von der "Bad Bevensen", einem Mienenjagdboot, auf die "Hessen" gebracht wurde.
Der Grund: Die Marine hatte sich vorgenommen, in einem pickepackevollen Showprogramm zu zeigen, was sie drauf hat. Und so seilten sich wenig später Soldaten von Hubschraubern ab, eine Maschine der US-Navy flog am Schiff vorbei und ein weiterer Heli übte samt U-Boot den Krieg. Beendet wurde das Spektakel mit einem simulierten Angriff von vier Eurofightern. Laut, aber beeindruckend!
Das sah auch Pistorius so, als er sich um mittlerweile 16.15 Uhr per Bordlautsprecher direkt an die Besatzung des Schiffes wandte.
Das Sondervermögen sei noch nicht in Stein gemeißelt, versprach er die Probleme der Marine anzugehen. Das kam an bei der Truppe. Die Ausrufe "Er ist einer von uns!" hatte man da genauso wie anerkennende Worte darüber, dass unter ihm statt Stöckelschuhe und Kostüm wieder Schnürstiefel und Militärjacke angesagt sind, öfter gehört...
"Kotzen" musste an diesem Tag übrigens niemand - die See war spiegelglatt.
Eindrücke: So krass war der Tag mit Pistorius auf der Ostsee
Tipp: In den kommenden Tagen findet Ihr auf der TAG24-Deutschland Insta-Seite ein kleines Video zum heutigen Dienstag.
Titelfoto: Oliver Wunder/TAG24