Zuschauer irre geführt?! Ärger wegen Palmer-Beitrag des RBB!
Tübingen/Berlin - Der Besuch von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (46, Grüne) in Berlin wirkt nach.
Am Mittwoch berichtete TAG24 darüber, dass für Palmers Rundgang durch den Görlitzer Park offenbar Polizisten der Hauptstadt dafür sorgten, dass keine Drogen-Dealer zu sehen waren, während Palmer mitsamt CDU-Fraktionschef Burkard Dregger (54) und Pressetross durch den Park ging.
Nun kommt heraus: Der öffentlich-rechtliche Sender RBB hat nach dem Rundgang einen Beitrag der "Abendschau" absichtlich so geschnitten, dass Palmers Interview-Aussage verfälscht wurde. Bekannt gemacht hat das Ganze das Portal Übermedien.
Rückblick: Der Ausnahme-Grüne hatte im vergangenen Dezember mit einer augenzwinkernden Bemerkung für viel Wirbel gesorgt. Damals sagte er: "Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands". Die Berliner CDU lud ihn darauf hin in die Hauptstadt ein.
Wie Übermedien berichtet, sprachen mehrere Journalisten Palmer auf sein Statement an. Wollten wissen, ob er an seiner Äußerung vom Dezember festhält. Nach der (aus dem Off eingesprochene) Frage im RBB-Beitrag gibt es einen Schnitt - dann lacht Palmer nur noch gackernd. Im Anschluss kommentiert die RBB-Moderatorin Eva-Maria Lemke nur: "Okay, das ist dann auch 'ne Antwort."
Übermedien fragte daraufhin bei Palmer nach, ob das Lachen tatsächlich seine Antwort auf die Frage gewesen sei. Der 46-Jährige könne sich zwar nicht erinnern, weshalb er da gelacht habe, „aber sicher nicht wegen dieser Frage“. Vom RBB sei das „nicht korrekt geschnitten“.
Und was sagt der RBB? "Damit konfrontiert, erklärt der RBB uns, man habe Palmers Besuch 'augenzwinkernd und mit satirischem Einschlag begleiten' wollen. Dieses Vorhaben habe man aber 'offensichtlich nicht ausreichend vermitteln und in den Ablauf der Sendung einbetten können'", schreibt dazu Übermedien.
Anders gesagt: Das Lachen war nicht Palmers Antwort auf die gestellte Frage.
Laut dem ARD-Sender sei das „nicht gut gelaufen“ und Ansporn, es nächstes Mal „besser zu machen.“ In der Mediathek wolle man einen Satire-Hinweis einfügen. Das geschah dann auch. Unter dem Beitrag ist seitdem zu lesen: "Achtung Satire! Das Gelächter am Ende des Beitrags war natürlich nicht die Antwort auf die Frage."
Und die tatsächliche Antwort des deutschlandweit bekannten Oberbürgermeisters schob der Sender dort dann auch noch hinterher: "So in dem Sinne, wie ich ihn gesagt hab, nämlich zugespitzt und ein bissl ironisch mit dem Hinweis, dass des halt für mich als schwäbischem Spießbürger sich so darstellt, würd ich ihn wieder sagen. Ich glaube auch, dass die meisten Menschen ihn durchaus verstanden haben und nicht wörtlich nehmen."
Auch Moderatorin Lemke äußerte sich. In einem Tweet wendete sie sich an Übermedien, schrieb: "Thx! Mich ohne Nachfrage gleich mit in die Pfanne zu hauen, war übrigens auch nicht sauber." Und weiter: "Ich habe den Beitrag im Studio zum ersten Mal gesehen - und fälschlicherweise angenommen, dass es sich tatsächlich um die Antwort auf eben jene Frage handelt."
Und Boris Palmer? Der teilte Links sowohl zum Übermedien-Artikel als auch zum RBB-Beitrag in einem Facebook-Posting. Dort schrieb er zum umstrittenen Fernsehbeitrag, dass dieser "ziemlich schwungvoll" sei, aber "am Schluss eine ziemlich krasse Irreführung des Zuschauers".