"AfD-Nazis": Bei diesem Kennzeichen sieht Boris Palmer rot!

Tübingen - Tübingens OB Boris Palmer (47, Grüne) meldet sich immer wieder lautstark zu Wort. Mal geht's um kriminelle Flüchtlinge, mal um linke Gewalt oder den AKK-Rücktritt. Jetzt ging es um Auto-Kennzeichen.

Ein Kennzeichen mit "8888"? Für Boris Palmer ein Unding.
Ein Kennzeichen mit "8888"? Für Boris Palmer ein Unding.  © Sebastian Gollnow/dpa

Auf seiner Facebook-Seite echauffierte sich Deutschlands wohl bekanntestes Stadtoberhaupt über einen Abgestellten Range Rover. Jedoch ging es nicht um das SUV an sich, sondern vielmehr um das daran angebrachte Kennzeichen.

Denn die Ziffernkombination des gewichtigen Nobelhobels aus dem Bodenseekreis endete auf "8888". Wir erinnern uns: Die Ziffern 88 werden unter Neo-Nazis gerne als getarnter Hitlergruß verwendet.

Für den Grünen-Politiker ist das Kennzeichen (mit gleich zwei Mal 88) ein absolutes Unding!

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"Ich finde, es gibt zu viele Landratsämter, die immer noch diese Nazi-Camouflage durchgehen lassen", schreibt er in seinem Beitrag. Mit Blick auf seine Leserschaft setzt er nach: "Leute, es gibt Länder, die haben das zu recht per Gesetz verboten."

Ein Blick ins Gesetzesbuch verschafft Klarheit. In der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV §8) steht: "Das Kennzeichen besteht aus einem Unterscheidungszeichen (ein bis drei Buchstaben) für den Verwaltungsbezirk, in dem das Fahrzeug zugelassen ist, und einer auf das einzelne Fahrzeug bezogenen Erkennungsnummer."

Und weiter: "Die Zeichenkombination der Erkennungsnummer sowie die Kombination aus Unterscheidungszeichen und Erkennungsnummer dürfen nicht gegen die guten Sitten verstoßen."

Deutschlandweit nicht auf Kennzeichen zu finden sind die Buchstabenkombinationen "HJ", "KZ", "SA" sowie "SS" aufgrund des Bezugs zum Nationalsozialismus. Wie die Südwestpresse schreibt, sind in Bayern auch etwa die Kombinationen "HH 88" und "AH 18" betroffen.

Palmer: "Strategie der AfD-Nazis um Höcke"

Das Kennzeichen reichte Palmer für einen Schwenk auf AfD-Mann Björn Höcke.
Das Kennzeichen reichte Palmer für einen Schwenk auf AfD-Mann Björn Höcke.  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Zurück zu Palmer und seinem vermeintlichen "Nazi-Kennzeichen". Auf Facebook schreibt er, dass es völlig unerheblich sei, was sich jemand dabei denke, "so ein Kennzeichen" zu beantragen.

"Es kommt darauf an, dass Nazis das bewusst tun, um den Staat zu verhöhnen. Das ist nichts anderes als die Strategie der AfD-Nazis um Höcke in Thüringen", so der 47-Jährige.

Der Tübinger Rathauschef ist sich sicher: "Auf so was kann man verzichten. Es gibt noch genug andere Wunschkennzeichen."

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In den Kommentaren unter dem Posting fiel auf: So dramatisch wie der OB sehen es einige User nicht. "Mir wurde in Reutlingen auch schon ein 8888er Kennzeichen vom Kfz-Amt generiert", schreib ein Nutzer. Und weiter: "Es steckt nicht immer Absicht dahinter..."

Eine andere Userin befand: "Das ist eine Zahl. Hineininterpretieren (oder auch nicht) muss man da doch nichts. Ich hab' es schonmal geschrieben (...) dass ich mir bei so einer Zahlenkombi keinerlei Gedanken machen würde." Wiederum ein anderer stieß ins gleiche Horn: "...wenn man sonst keine Probleme hat."

Übrigens: Einige User sprechen an, dass die Zahlenkombination 8888 in Fernost als Glückszahl gelte. Und tatsächlich: Vor Jahren zahlte ein Chinese über 200.000 Euro, um die Zahlenkombi auf seinem Kennzeichen zu haben. Die Welt berichtete, dass die Acht im Kantonesischen "fa" ausgesprochen wird, wie im Wort "facai" - was "reich werden" bedeute.

Also wünscht sich der Besitzer des von Palmer fotografierten Wagens am Ende vielleicht nichts anderes, als Erfolg und Reichtum?

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