Ramelow hält Integrations- und Sprachkurse für Flüchtlinge "teils überflüssig"
Erfurt - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (67, Linke) hat sich dafür ausgesprochen, Flüchtlinge künftig schneller und unkomplizierter in den Arbeitsmarkt zu bringen.
"Für mich hat Priorität, dass die Menschen mit dem, was sie können und an Fähigkeiten mitbringen, deutlich schneller in Arbeit kommen", sagte er der "Thüringer Allgemeinen".
Die obligatorischen Integrations- und Sprachkurse halte er für teils überflüssig. "Die Unternehmen stehen bereit und sagen: 'Wir brauchen jede Hand'", betonte der 67-Jährige.
Ramelow forderte darüber hinaus, den für November geplanten Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern vorzuziehen. "Je schneller wir reden, desto besser. Die Finanzierung und Fragen der Arbeitsmigration: Das alles duldet keinen Aufschub mehr."
In dieser Situation müssten alle zusammenarbeiten, erklärte er weiter - "der Bund, das Land, die Wirtschaft, aber auch die Kommunen, wo die Verfahren in einigen Ausländerbehörden noch zu lange dauern".
Thüringen ist seit Wochen mit der Zahl neu ankommender Flüchtlinge überfordert. Die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl ist überfüllt und kann deshalb seit Tagen keine Migranten mehr aufnehmen. Auch die Kommunen im Freistaat haben kaum noch Unterkünfte.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa