Ramelow führt Linke in den Wahlkampf: "Kämpfe gegen Faschismus"

Bad Blankenburg - Die Thüringer Linke hat ihren Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (68) auf einem Parteitag mit 99,12 Prozent zu ihrem Spitzenkandidaten für die Landtagswahl gewählt.

Bodo Ramelow (68, Linke) will erneut Ministerpräsident in Thüringen werden.
Bodo Ramelow (68, Linke) will erneut Ministerpräsident in Thüringen werden.  © Michael Reichel/dpa

Der 68-Jährige hat im Wahlkampf eine Mission: "Ich kämpfe nicht gegen andere demokratische Parteien, ich kämpfe gegen die Normalisierung des Faschismus", rief er am Samstag den 115 Delegierten in der Stadthalle von Bad Blankenburg (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) zu.

Nach seiner Wahl bekam er minutenlangen Applaus. Eine Bigband aus Jena spielte "Gonna fly now" - den Titelsong aus dem Box-Filmklassiker "Rocky", in dem Film geht es auch ums Kämpfen. "Ich möchte, dass wir uns unterhaken, dass wir uns aufmachen", sagte Ramelow in seiner Bewerbungsrede für Listenplatz eins.

Ramelow, der als Gewerkschafter in der Wendezeit nach Thüringen kam, ist seit 2014 - mit kurzer Unterbrechung - Ministerpräsident im Freistaat. Bei der Landtagswahl 2019 erhielt seine Linke in Thüringen 31 Prozent und wurde stärkste Kraft - das war ein Novum.

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In jüngeren Umfragen fiel Ramelows Partei aber zurück - auf Platz drei mit Werten zwischen 15 und 18 Prozent.

Ramelow will AfD unter 30 Prozent bringen

Die Delegierten wählten Bodo Ramelow mit überwältigender Mehrheit zum Spitzenkandidaten.
Die Delegierten wählten Bodo Ramelow mit überwältigender Mehrheit zum Spitzenkandidaten.  © Michael Reichel/dpa

Ein möglicher Grund: Im Januar hatte sich das Bündnis Sahra Wagenknecht als Partei gegründet und Mitte März einen Thüringer Landesverband aus der Taufe gehoben. Die bekannte Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf (48) wechselte von der Linken zum BSW und wurde dessen Landesvorsitzende.

Am Rande des Parteitags bekräftigte Ramelow den Anspruch, stärkste Kraft zu werden. "Ich gehe von Platz eins aus. Wir über 30, die AfD unter 30", sagte er. Sein klares Ziel sei es, dass die AfD weniger als 30 Prozent erhält. Ramelow warnte davor, dass die in Thüringen als gesichert rechtsextrem eingestufte AfD mehr als ein Drittel der Sitze im Parlament erhalten und damit über eine Sperrminorität verfügen könnte.

In einem solchen Szenario könnte die AfD unter anderem die Arbeitsfähigkeit wichtiger Gremien zur Besetzung von Richtern oder Staatsanwälten blockieren. Auch eine Auflösung des Landtags wäre dann ohne die AfD nicht mehr möglich.

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Ramelow sagte, er führe keinen Wahlkampf gegen die anderen demokratischen Parteien - auch nicht gegen das BSW.

Titelfoto: Michael Reichel/dpa

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