Ramelow erwägt Klage gegen geplante Wahlrechtsreform der Ampel-Koalition
Erfurt - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (67, Linke) erwägt eine Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen die von der Ampelkoalition geplante Wahlrechtsreform.
"Ich lasse die Wahlrechtsreform verfassungsrechtlich prüfen und werde eventuell nach Karlsruhe gehen", sagte der Linken-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Für Thüringen sei zu befürchten, dass das Land Mandate verliert - so könnten von 18 Mandaten zwei wegfallen.
Ramelow befürchte, dass damit die regional angemessene Verteilung der Mandate beeinträchtigt wäre - etwa zwischen Ost- und Westdeutschland. "Ich bin für eine Verkleinerung des Parlaments, aber strikt gegen eine Störung der Repräsentanz", betonte Ramelow.
Dass mit dem geplanten Wegfall der Grundmandatsklausel neben der Linken womöglich auch die "CSU weggekegelt würde", sei im Übrigen "unglaublich". Damit spiegele das Bundesparlament nicht mehr die Proportionen der Bundesländer wider.
Zudem beklagte der 67-Jährige, dass direkt gewählte Abgeordnete anders als bisher womöglich gar nicht mehr in den Bundestag einzögen. "Es kann nicht sein, dass Wähler wählen und ihr Vertreter, der einen Wahlkreis gewonnen hat, dann nicht ins Parlament kommt." Ramelow halte dies aus prinzipiellen demokratischen Gründen für einen schweren Fehler.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa