Nach sinkenden Wahlumfragen: Ramelow würde auch mit CDU und Wagenknecht koalieren

Erfurt - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (68, Linke) schließt eine Dreierkoalition mit der CDU und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) nach der Landtagswahl im September nicht aus.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (68, Linke) würde je nach Wahlergebnis auch mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) koalieren.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (68, Linke) würde je nach Wahlergebnis auch mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) koalieren.  © Martin Schutt/dpa

"Erst einmal kämpfe ich darum, dass meine Partei am 1. September von den Wählerinnen und Wählern den Auftrag bekommt, die Regierung zu bilden", sagte der Linken-Politiker der "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger". Die einzige Partei, mit der die Linke nicht zusammenarbeiten werde, sei die AfD. "Mit allen anderen Parteien werde ich daran arbeiten, zu einer mehrheitsfähigen Regierung zu kommen."

Ramelow wies darauf hin, dass es nach den aktuellen Umfragen "im Moment keine erkennbaren Mehrheiten nach einem verlässlichen Muster" gebe. Dass die Landes-CDU die Linke verteufele, aber mit dem BSW die Zusammenarbeit nicht ausschließe, sei "geradezu absurd". Die meisten Gründungsmitglieder des BSW hatten ebenso wie die Namensgeberin Sahra Wagenknecht (54) zuvor der Linken angehört.

Auf die Frage, ob er in seiner Partei eine Koalition mit dem BSW nach dem Austritt von Wagenknecht und ihren Gefolgsleuten aus der Linken vermitteln könne, erklärte Ramelow: "Wenn man sich die aktuellen Umfragen anschaut, ist das paradox: Das BSW legt gerade zu. Dabei ist Sahra Wagenknecht eine Phantom-Kandidatin."

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Das sei sie auch schon bei der Europa- und Kommunalwahl gewesen. "Sie ist auf allen Plakaten zu sehen, aber sie kandidiert in Thüringen nirgends", so Ramelow.

Mehrheiten ohne die AfD sind möglich

Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap liegt die AfD derzeit mit 28 Prozent klar auf Platz eins. Die CDU kommt auf 23 Prozent, knapp dahinter liegt das BSW mit 21 Prozent. Die Linke käme nur noch auf elf Prozent und die SPD auf sieben Prozent. Grüne und FDP wären nicht mehr im Landtag vertreten.

Da bisher alle anderen Parteien inklusive des BSW ein Bündnis mit der AfD ausgeschlossen haben, käme bei einem solchen Ergebnis nach jetzigem Stand nur eine Regierungsbildung mit dem BSW infrage.

Auch die CDU hat ein solches Bündnis nicht ausgeschlossen.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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