Bodo Ramelow will Ministerpräsident bleiben und weiter gestalten
Erfurt - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (67, Linke) hält sich mögliche Koalitionsoptionen nach der Landtagswahl 2024 offen.
"Im Wahlkampf werde ich für eine eigene Mehrheit kämpfen. Es geht mir um den Auftrag, dass ich Thüringen weiter gestalten darf", erklärte Ramelow im Interview mit den Zeitungen von Funke Medien Thüringen. Der Linke-Politiker führt seit 2014 mit einer kurzen Unterbrechung eine Regierung aus Linke, SPD und Grünen, die seit 2020 keine eigene Mehrheit im Landtag hat.
"Ich werde über Optionen dann reden, wenn wir den Wahlkampf abgeschlossen haben. Ich habe keine Lust, im Moment Schlagzeilen zu produzieren, die heißen: Ramelow will mit der CDU regieren", sagte er zu Umfragewerten, die ein Bündnis aus Linke, CDU und SPD ermöglichten.
Auf die Frage, ob er sich eine Zusammenarbeit mit der CDU vorstellen könne, teilte er mit: "Ich lebe in diesem Land seit über 30 Jahren und habe erlebt, dass wir es mit allen demokratischen Parteien selbst in kritischen Situationen geschafft haben, verantwortlich gemeinsam zu handeln."
Er nannte als Beispiele das gemeinsame Agieren nach dem Schulmassaker am Erfurter Gutenberg-Gymnasium, den Einstieg eines Landesfonds bei der Jenoptik AG oder die Übernahme der Thüringer Energie AG durch die Kommunen.
"Und auch aktuell bemühe ich mich als Regierungschef, die Chefs der demokratischen Opposition von CDU und FDP beispielsweise nach Ministerpräsidentenkonferenzen mit Informationen persönlich zu versorgen." Ambitionen in der Bundespolitik verneinte Ramelow. Er wolle auch nicht Bundesvorsitzender der Linken werden. "Ich bin 67 und längst pensionsberechtigt."
Er sei inzwischen mit Leib und Seele Thüringer, betonte der gebürtige Niedersachse. In Thüringen wolle er weiter leben und politisch agieren.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa