Bodo Ramelow nimmt Ungarns Machthaber Viktor Orbán in Schutz
Erfurt - Mit seinen Reisen nach Moskau und Peking hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (61) viel Kritik auf sich gezogen. Doch es gibt auch Befürworter. Einer davon ist Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (68, Linke).
"Es ist notwendig, mit allen Mächten ins Gespräch zu kommen, die einen Beitrag für einen Friedensprozess leisten können", sagte er dem "Stern". Kritik an den Gesprächen über den Krieg in der Ukraine halte er für unberechtigt.
Orbán war am Montag überraschend nach China gereist und hatte dort mit Staats- und Parteichef Xi Jinping (71) gesprochen. Am Freitag war er bereits vom russischen Präsidenten Wladimir Putin (71) in Moskau empfangen worden. Viele EU-Spitzenpolitiker kritisierten die Reise.
"Es geht hier nicht um Stilnoten. Sondern es geht darum, dass derjenige, der Europa repräsentiert, unkonventionell mit allen ins Gespräch kommt, die für einen Waffenstillstand gebraucht werden", erklärte Ramelow.
Deutschland und die EU müssten sich eingestehen, dass ihre bisherige Strategie gescheitert sei. "Europa hat bisher nur versucht, China auf seine Seite zu ziehen, was aber offenkundig nicht funktioniert hat."
Die Bundesregierung stellte klar, dass Orbán als Ministerpräsident Ungarns reiste und nicht als Verhandler der EU. Ungarn hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa