Lady Bitch Ray setzt mit skurrilem Look Zeichen: Das passt AfD-Storch gar nicht
Berlin - Warum eigentlich so förmlich zu einer Wahl des Bundespräsidenten erscheinen? Es geht doch auch im Hochzeitslook! Mit einem skurrilen Outfit zog Rapperin Lady Bitch Ray (41) am Sonntag alle Blicke auf sich.
Die Künstlerin und Wissenschaftlerin, die mit bürgerlichem Namen Reyhan Sahin heißt, kam mit einem weißen Schleier, Kleid und Overknee-Stiefel sowie einer blaue Tasche inklusive politischer Botschaft ins Berliner Paul-Löbel-Haus.
Neben Politikern durften auch normale Bürger, sowie Prominente aus Sport und Unterhaltung an der Wahl, bei der Steinmeier erneut die meisten Stimmen erzielte, teilnehmen. In ihrem Fall nahm sie für die Linke an der Bundesversammlung teil.
Doch nicht jeder konnte sich mit ihrem Look anfreunden - allen voran Beatrix von Storch (50, AfD). "Diese Clowns sind würdige Delegierte der sie aufstellenden Fraktionen: sie zeigen ihre ganze Verachtung für das oberste Staatsorgan Deutschlands", berichtete die Wut-Politikerin auf Twitter.
Damit meinte sie vermutlich nicht das Hochzeitskleid und auch nicht den bunten LGBTQ-Look, sondern die blaue Handtasche. Darauf steht: "Nazis Raus", sowie "#NOAFD".
Die Antisemitismus-Beauftragte der AfD war es letztendlich auch, die dafür sorgte, dass sie die Tasche abgeben musste. "Der weißen Flitzpiepe habe ich durch das Präsidium immerhin ihre Tasche abnehmen lassen. Da hat sie (er? es?) vielleicht rumgeheult", so Storch weiter.
Lady Bitch Ray muss wegen Beatrix von Storch Nazis Raus-Tasche abgeben
Der Grund: Politische Symbole sind im Bundestag verboten! "Verwunderlich nur, dass Rechtspopulisten bis Nazis ihre ganze extrem rechte Sprechsymbolik im Bundestag verbreiten können", wundert sich die Rapperin bei Twitter und bestätigt den Vorfall. "Aber haben sich zumindest genau die richtigen Leute davon angesprochen gefühlt".
Auch wenn sich die Bundestagsabgeordnete über den Erfolg ihrer Beschwerde selber freute, gab es im Netz weniger Zuspruch. Die Community sieht es da eher wie die Musikerin und findet es bezeichnend, dass sich eine Politikerin wegen des Spruchs "Nazis Raus" aufregen kann.
Schon vorher soll es zu einem kleinen Zwischenfall mit der AfD gekommen sein. "Eine Frau lief hier bei der Bundesversammlung vorhin rum und machte ohne mich zu fragen ein Handyfoto von mir. Ich fragte sie, zu welcher Partei gehöre, sie lief weg", twitterte Sahin.
Eine kurze Google-Suche ergab schließlich: Die Frau soll eine Abgeordnete der AfD sein.
Künstlerisches Kostüm sorgt bei Wahl des Bundespräsidenten für Aufmerksamkeit
"Wir sagten ihr, dass sie das Foto löschen soll & nicht nutzen darf. Sie sagte, wo liege das Problem, sie würde hier alle fotografieren, ich sagte, die #noAfD sei das Problem!"
Sollte das Foto dennoch auftauchen, droht sie mit einer Anzeige wegen Urheberrechtsverletzung. Und auch Beatrix von Storch könnte ihre erfolgreiche Beschwerde womöglich bereuen. Es folgte der klassische Barbara-Streisand-Effekt. Die Künstlerin musste die Tasche zwar abgeben, was nun wiederum für viel mehr Aufmerksamkeit gesorgt hat.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa