"Populistische Flachpfeifen": Autovermieter Sixt erntet mit Baerbock-Werbung Shitstorm

Pullach im Isartal - Der Autovermieter "Sixt" aus dem Landkreis München hat schon vor langer Zeit verstanden, dass sich Satire und Werbung nicht gegenseitig ausschließen.

Der Schlüssel zum Erfolg? Sixt hat mit seiner Plagiats-Werbung auf jeden Fall Aufmerksamkeit erreicht. (Archiv)
Der Schlüssel zum Erfolg? Sixt hat mit seiner Plagiats-Werbung auf jeden Fall Aufmerksamkeit erreicht. (Archiv)  © Sina Schuldt/dpa

Das Werbeteam von Sixt kreiert nicht einfach nur Werbung, es sind Memes: Bilder mit kurzen Texten, die einen zum Schmunzeln bringen sollen und allesamt mit einem Augenzwinkern zu verstehen sind.

Prominente "Opfer" ihrer Werbeanzeigen waren unter anderem bereits Angela Merkel, Andrea Nahles, Alexander Gauland, Jürgen Klinsmann, Anton Hofreiter, Modern Talking, Sebastian Kurz, Boris Johnson, Jens Spahn, Donald Trump oder auch der Weihnachtsmann.

Seit Freitag haben sie ein neues (unfreiwilliges) Werbegesicht: Annalena Baerbock (40). Dazu der Text: "Sie verwenden ungern Eigenes?" und soll auf die Mietfahrzeuge hinweisen, die man per App ausleihen kann.

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Eine deutliche Anspielung auf die aktuellen Plagiats-Vorwürfe der Grünen-Kanzlerkandidatin. Ein Schmunzler. Könnte man meinen. Doch in den Kommentarspalten bei Twitter scheint der Platz für Humor ausgegangen zu sein.

User zeigen sich erbost: "Soeben unsere Firma abgemeldet"

Den Scherz kopier ich nicht: Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock wird von einem Autovermieter auf die Schippe genommen.
Den Scherz kopier ich nicht: Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock wird von einem Autovermieter auf die Schippe genommen.  © Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Die Filter-Bubble-Vertreter liefern sich auf jeden Fall ein erbittertes Wortgefecht - sehr zur Unterhaltung aller anderen.

Die sich offenbar ansonsten sehr liberal präsentierende Fraktion zeigt sich von ihrer erbosten Seite: "Und Tschüss Sixt. Ein Lacher mehr - aber auch ein Kunden weniger!", "Schön auf den Hetzzug aufgesprungen ! Lächerlich und armselig … Soeben unsere Firma abgemeldet.", "Springt schön auf den Hetzzug der CDU und Bild auf. Autos sind in Städten unnötig. Zumindest in Innenstädten." und "Und das war das letzte Mal das ich Kunde bei euch war. Ihr populistischen Flachpfeifen." heißt es in der Kommentarspalte.

Während die eine Fraktion also ihre Gleichbehandlungsgrundsätze offenkundig nicht mehr ganz so streng sieht, haben sie andere entweder jetzt entdeckt oder haben erkannt, dass hier einfach die Umstände, nicht die Person das Fundament des Witzes bildet.

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"Zweierlei Maß?! Heuchlerpack", "Bei Sixt kriegt jeder sein Fett ab. Kriegt euch ein, grüner Kigatrupp.", "jetzt kommen sie alle daher mit ihren Vergleichen a la afd und für die csu… etc. Man wird doch wohl Leute auf den Arm nehmen dürfen." und "Google mal "Sixt Werbung" bei Bildersuche. Und schon hat sich die angebliche Verschwörung gegen die Grünen erledigt." wird gekontert. (Rechtschreibungen übernommen.)

Humor ist wie ein Auto - hat nicht jeder. Sixt hingegen hat das erreicht, was man erreichen wollte: Ein kleiner Seitenhieb gegen Politiker, große Reichweite für die Werbung und mindestens ein Schmunzler für alle anderen.

Spätestens, wenn der nächste Unions-Politiker auf die Schippe genommen wird, glätten sich die Wogen sicher wieder. Wobei die das bestimmt entspannter sehen wird: Vergangene Woche hat Sixt der CSU immerhin eine Parteispende von 121.381,16 Euro zukommen lassen.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

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