Mogelpackung Baerbock? Fragwürdige Angaben im Lebenslauf der grünen Kanzlerkandidatin

Berlin - Hat Annalena Baerbock (40) DAS wirklich nötig? Laut einem Bericht soll die Kanzlerkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen in ihrer Biografie im Internet falsche Angaben gemacht haben. Möglicherweise aus Prestigegründen.

Die "Grüne" Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (40).
Die "Grüne" Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (40).  © Kay Nietfeld/dpa

Erst sorgten ungenaue Angaben zu ihrer akademischen Laufbahn für Fragen. Jetzt sind es unkorrekte Details im Lebenslauf der Grünen-Chefin.

Laut "Bild"-Zeitung stehen nun auch angebliche Mitgliedschaften auf dem Prüfstand. Konkret handelt es sich dabei um Baerbocks Angehörigkeit beim UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR sowie beim German Marshall Fund (GMF). Die unabhängige US-amerikanische Stiftung widmet sich der Förderung der transatlantischen Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Zuerst hatte der FAZ-Journalist Philip Plickert auf die falschen Angaben hingewiesen, die anschließend zum Teil korrigiert wurden. In einem Tweet schrieb Plickert: "Hektische Aufräum- und Bereinigungsarbeiten im #Lebenslauf von Frau #Baerbock heute Abend, nachdem ich viel peinliche falsche bzw hochstaplerische Angaben aufgedeckt habe."

Palästina-Aktivisten buhen Baerbock in Berlin aus
Annalena Baerbock Palästina-Aktivisten buhen Baerbock in Berlin aus

Demnach sollen folgende Angaben in Baerbock CV nicht stimmen: ihre Mitgliedschaft im Transatlantik-Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung; dort ist ihr Name nirgends zu finden.

Dann kann Baerbock kein Mitglied beim UNHCR sein, weil es sich dabei um eine Behörde der Vereinten Nationen handelt. Folglich kann niemand dort "Mitglied" werden.

Journalist Philipp Plickert hat die falschen Lebenslauf-Angaben aufgedeckt

Darstellung der Grünen

Auch beim GMF ist die Politikerin kein Mitglied. Gegenüber "Bild" bestätigte eine Sprecherin der Stiftung, dass Baerbock lediglich mal am "Marshall Memorial Fellowship"-Programm teilgenommen hatte. Mitglied des "Alumni Leadership Council" im GMF ist die Kanzlerkandidatin ebenfalls nicht.

Von den Grünen hieß es zu den Vorwürfen: "Annalena Baerbock spendet seit 2013 regelmäßig dem nationalen Partner des UNHCR, der UNO-Flüchtlingshilfe. Dieses wurde nun u. a. durch Ergänzung von Kategorien präzisiert." Zum GMF: "Frau Baerbock ist Alumna beim Marshall Memorial Fellowship vom German Marshall Fund." Und zum Transatlantik-Beirat: "Aus dem Europa-Transatlantik-Beirat der Heinrich-Boell-Stiftung ist Annalena Baerbock ausgeschieden."

Update, 5. Juni, 15.08 Uhr: Baerbock präzisiert Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen

Baerbock hat unkorrekte Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen präzisiert: die Seite wurde inzwischen geändert, die Überschrift lautet statt "Mitgliedschaften" nun "Beiräte, (Förder-)Mitgliedschaften, regelmäßige Unterstützung".

In den Angaben zu ihrer Ausbildung verweist Baerbock mittlerweile ausdrücklich darauf, dass sie ihr Studium der Politischen Wissenschaften an der Universität Hamburg lediglich mit dem Vordiplom beendete. Zuvor nannte sie nur die Studienzeit von 2000 bis 2004, ohne auf den Abschluss einzugehen. Im Nebenfach hat sie dort Öffentliches Recht studiert.

Später hat sie nach den unveränderten Angaben auf ihrer Seite an der renommierten London School of Economics den Abschluss "Master of Laws" erworben. Eine Promotion in Völkerrecht hat sie nicht abgeschlossen.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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