Baerbock über drohende Hungerkrise in Afrika: "Wir sehen und wir hören euch"

Ouallam (Niger) - Außenministerin Annalena Baerbock (41) hat zum internationalen Kampf gegen die drohende Hungerkrise in Afrika aufgerufen.

Annalena Baerbock steht neben dem nigrischen Bildungsminister Mamiudou Djibo (3.v.r) und weiteren Gästen und Studierenden nach einem Vortrag in der Universität von Niamey für ein Foto zusammen.
Annalena Baerbock steht neben dem nigrischen Bildungsminister Mamiudou Djibo (3.v.r) und weiteren Gästen und Studierenden nach einem Vortrag in der Universität von Niamey für ein Foto zusammen.  © Kay Nietfeld/dpa

Angesichts explodierender Lebensmittelpreise wegen des russischen Krieges in der Ukraine und zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels in Afrika sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag beim Besuch eines UN-Flüchtlingsprojekts in der Stadt Quallam in Niger:

"Wir sehen und wir hören euch und wir haben eine Verantwortung dafür, dass dieser Hurrikan von Krisen irgendwie in den Griff bekommen wird hier vor Ort", so die Außenministerin.

Baerbock hatte zuvor in der Siedlung nördlich der Hauptstadt Niamey mit Familien und Schulkindern gesprochen und sich über ein landwirtschaftliches Projekt sowie die Auswirkungen des Klimawandels informiert.

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Die Auswirkungen der Klimakrise könnten mit internationaler Hilfe zumindest etwas eingedämmt werden, sagte Baerbock. "Diese internationale Hilfe müssen wir gerade als Industriestaaten in den nächsten Wochen deutlich erhöhen, damit wir eine Hungerkrise hier vor Ort vermeiden."

Mittelfristig müsse dafür gesorgt werden, dass man bei der Bekämpfung der Krisen in Westafrika im Bildungs-, Landwirtschafts- und sicherheitspolitischen Bereich zusammenarbeite. "Auch wenn mitten in Europa ein Krieg tobt, sehen wir, dass hier unterschiedliche Krisen aufeinander schlagen", sagte die Ministerin. Die Klimakrise verschärfe regionale Konflikte und die ohnehin desolate soziale Lage im Land.

Die Ministerin informierte sich über Klimawandel und Landwirtschaftsprojekte und besuchte eine Schule in Ouallam.
Die Ministerin informierte sich über Klimawandel und Landwirtschaftsprojekte und besuchte eine Schule in Ouallam.  © Kay Nietfeld/dpa
Annalena Baerbock trägt Melonen auf den Schultern. Die Ministerin lässt sich zeigen, welche Lasten Frauen bei der Hitze tragen müssen.
Annalena Baerbock trägt Melonen auf den Schultern. Die Ministerin lässt sich zeigen, welche Lasten Frauen bei der Hitze tragen müssen.  © Kay Nietfeld/dpa

Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt

In der mit Unterstützung des deutschen Entwicklungsministeriums gebauten Siedlung sollen Opfer von Flucht und Vertreibung, die ihren Ursprung im Terrorismus haben, eine Chance auf ein neues Leben erhalten, anstatt in Lagern leben zu müssen. Am Nachmittag wollte Baerbock in der Hauptstadt Niamey mit Außenminister Hassoumi Massoudou und Präsident Mohamed Bazoum sprechen. Die Rückkehr der Ministerin nach Berlin war für Freitag geplant.

Die frühere französische Kolonie Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Land hat 23 Millionen Einwohner, es steht beim Index für Menschliche Entwicklung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) auf dem letzten Platz von 189 Ländern.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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