"Persönliche Gründe": Baerbock will keine Führungsrolle in Grünen-Fraktion!

Von Martina Herzog

Berlin - Annalena Baerbock (44) möchte aus persönlichen Gründen keine Führungsrolle in der Grünen-Bundestagsfraktion einnehmen.

Annalena Baerbock (44) will kein führendes Amt in der Grünen-Bundestagsfraktion übernehmen.  © Christoph Soeder/dpa

Das geht aus einem Schreiben an die Fraktion und den Grünen-Landesverband Brandenburg hervor. Darüber berichtet der "Spiegel", der Brief liegt auch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor.

Baerbock war als neue Co-Fraktionschefin gehandelt worden. "Nach Jahren auf Highspeed" habe sie ein paar Tage nachdenken wollen, "was dieser Moment für meine Familie und mich bedeutet", so Baerbock.

Bereits am Tag nach der Bundestagswahl hatte Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (55) seinen Rückzug aus der ersten Reihe angekündigt. Baerbock, die ihn als Spitzenkandidatin unterstützt hatte, ließ sich mehr Zeit. Mit Habeck als Co-Parteichef hatte Baerbock die Partei zwischen 2018 und 2022 breiter aufgestellt: Die Grünen sollten zu einer Art Volkspartei mit mehreren möglichen Koalitionspartnern werden.

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Auch nach ihrem Wechsel in Ministerämter blieben Baerbock und Habeck die dominierenden Köpfe ihrer Partei. "Wir haben heute fast 100.000 Mitglieder mehr als Anfang 2018, dem Zeitpunkt an dem Robert Habeck und ich als Bundesvorsitzende gewählt wurden. Wir regieren weiter erfolgreich in sieben Bundesländern", schreibt sie.

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"Mich treiben die rechtsextremen Ergebnisse um", so Baerbock

In einem Brief zählte Baerbock auch die laut ihr Erfolge der Grünen in der Regierung auf, wie Sicherung der Energieversorgung und Lockerungen beim Staatsbürgerschaftsrecht. (Archivfoto)  © Daniel Vogl/dpa

In ihrem Schreiben zählt Baerbock Punkte auf, die sie als Erfolg der Grünen in der ungeliebten Ampel-Regierung verbucht, darunter die Sicherung der Energieversorgung und Lockerungen beim Staatsbürgerschaftsrecht.

"Und bei all dem sind wir anständig geblieben im Ampelstreit - trotz all der Zumutungen, die das Regieren uns als Partei abverlangt hat. Mein unendlicher Dank gilt Euch allen dafür, dass wir immer in der Sache hart gestritten und dennoch loyal und freundschaftlich miteinander sein konnten." Das Wahlergebnis und der Tatsache, dass die Grünen nicht mehr regierten, schmerzten. "Noch mehr treiben mich die rechtsextremen Ergebnisse um und der Backlash gegenüber allem Progressiven."

Den Grünen gibt Baerbock mit, sie würden die aktuellen Herausforderungen meistern, wenn sie auf ihren Erfolgen aufbauten und dazulernen wollten.

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"Denn in einer sich so rasant verändernden, ruchloseren Welt, werden die Rezepte von gestern die heutigen Herausforderungen nicht lösen. Wir werden den Weg fortsetzen, die Sicherung unserer Freiheit vor Parteitaktik zu stellen. Wir werden uns immer wieder schütteln und uns klar machen, dass in dieser turbulenten Welt unsere Rolle größer ist als wir selbst."

Erstmeldung vom 5. März 2025, um 9.07 Uhr; letzte Aktualisierung um 9.27 Uhr.

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