5860 Tage Kanzlerschaft: Merkel erhält Bayerischen Verdienstorden

München - Plötzlich ist sie wieder da: An der Seite von Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) betritt Altkanzlerin Angela Merkel (68) am Mittwochnachmittag das prunkvolle Antiquarium der Münchner Residenz.

Auf Kuschelkurs: Ministerpräsident Markus Söder (56, l.) und Altkanzlerin Angela Merkel (68) scheinen alte Streitereien überwunden zu haben.
Auf Kuschelkurs: Ministerpräsident Markus Söder (56, l.) und Altkanzlerin Angela Merkel (68) scheinen alte Streitereien überwunden zu haben.  © Sven Hoppe/dpa

Und anders als so oft in früheren Jahren hatten Merkel und Söder an diesem Nachmittag beide Grund zur Freude.

Die ehemalige CDU-Chefin erhielt für ihre Rekord-Kanzlerschaft von 16 Jahren Bayerns höchste Auszeichnung - den Bayerischen Verdienstorden.

"Es ist mir eine große Ehre und ja, vielleicht auch nicht in die Wiege gelegt gewesen, dass Sie oder dass Du mir heute, lieber Markus Söder, den Bayerischen Verdienstorden in diesem feierlichen Rahmen verleihst", sagte Merkel.

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Ihre Danksagung war - wie bei Merkel meist üblich - keine emotionale Rede, gleichwohl blitzte hier und da auch Persönliches und wenn man so will auch etwas Ironie hervor.

Das Verhältnis Bayerns zur Bundesregierung sei wie das Verhältnis von CDU und CSU "nie ganz spannungsfrei" gewesen, betonte Merkel, die selbst mit vielen CSU-Chefs immer wieder Streitigkeiten auskämpfen musste. Doch "hier und heute sind nicht der Ort und nicht die Zeit, darüber nun in aller Ausführlichkeit zu sprechen".

Auch Söder zeigte sich von seiner besten Seite: "Wenn man 16 Jahre Bundeskanzler ist, 5860 Tage, so hat man es mir aufgeschrieben, das allein überlebt und durchlebt zu haben, ist schon eine Leistung", sagte er.

Söder ehrt Merkel - vor einigen Jahren noch unvorstellbar

Die ehemalige Bundeskanzlerin Merkel (l.) erhielt durch CSU-Chef Markus Söder den Bayerischen Verdienstorden.
Die ehemalige Bundeskanzlerin Merkel (l.) erhielt durch CSU-Chef Markus Söder den Bayerischen Verdienstorden.  © Sven Hoppe/dpa

Gerade Bayern habe von Merkels Regierungszeit ganz besonders profitiert. "Mir geht es einfach darum, Danke zu sagen."

Maximal 2000 lebende Personen dürfen ihn bekommen, Merkels Orden hat die Nummer 5871.

Dass Söder einen solchen Preis einmal an Merkel überreicht, hätte zumindest zu Zeiten der Flüchtlingskrise niemand je gedacht.

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Unter ihrem damaligen Parteichef Horst Seehofer (73) hatten die CSU und auch Söder direkt die Asylpolitik der Kanzlerin oft scharf kritisiert und dabei sogar einen Bruch mit der Schwesterpartei riskiert.

"Du hast uns (...) durch schwerste Krisen geführt, Krisen, die nicht absehbar in der Dimension tief unser Land erschüttert haben", so Söder weiter.

Als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz war Söder zu Beginn der Corona-Pandemie stets an Merkels Seite - wie "Mutti und der Schwiegersohn, die das Land gemeinsam durch schwere Zeiten führen", nannte er es mal selbst.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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