Würfelglück? SPD startet "digitalsten Wahlkampf" der Parteigeschichte!
Berlin - Die SPD hat am Dienstagnachmittag ihren Wahlprogramm-Entwurf für die vorgezogene Bundestagswahl präsentiert. Die Scholz-Partei legt ihre Hoffnungen dabei in einen besonderen Würfel.
Auf einer Pressekonferenz in Berlin läutete die SPD den laut Generalsekretär Matthias Miersch (55) "digitalsten Wahlkampf, in der Geschichte der SPD" ein.
Unter dem Motto "Mehr für dich. Besser für Deutschland" wollen die Sozialdemokraten nach Ampel-Bruch und gescheiterter Vertrauensfrage die Wähler auf ihre Seite ziehen.
Im Mittelpunkt steht dabei ein sagenumwobener "Cube": Ein digitaler Würfel, der über einen QR-Code auf jedem Wahlplakat zu erreichen sein soll. Auch der QR-Code selbst wird auf den gezeigten Plakaten als Würfel abgebildet und etwa von den Kandidaten in der Hand gehalten.
Hält man seine Kamera auf das Plakat, wird man zu einer Website weitergeleitet, auf der sich eben dieser rote "Cube" mit den eigenen Fingern drehen und wenden lässt. Jede der sechs Würfel-Flächen bietet dabei eine andere Option.
Auf einer Seite kann man etwa das Wahlprogramm anklicken, dass einem anschließend in einem animierten Video samt Audiokommentar präsentiert wird. Die übrigen Würfelseiten verweisen beispielsweise auf den WhatsApp-Kanal der Partei, den E-Mail-Verteiler oder zeigen einen Countdown bis zum Bundesparteitag am 11. Januar.
Wirklich innovativ, oder?
Kommentar von TAG24-Redakteur Malte Kurtz: Zweimal würfeln, dann keinen Bock mehr
Zugegeben: Gelangt man das erste Mal auf die Website mit dem roten Würfel, hat man das Gefühl, als hätte die SPD hier tatsächlich eine Methode entwickelt, um das eigene Wahlprogramm ansehnlich und modern zu verkaufen.
Nachdem man zwei-, dreimal am Würfel gedreht hat, macht sich aber erste Ernüchterung breit und man erkennt, dass es sich letztlich um einen simplen QR-Code handelt.
Dass eine Partei dies zur Bundestagswahl 2025 als "digitalsten Wahlkampf" der eigenen Parteigeschichte bezeichnet, steht sinnbildlich für die rückschrittliche Digitalisierung im ganzen Land.
Aber voreilige Schlüsse zu ziehen, wäre möglicherweise doch unangebracht. Vielleicht haben die Bürger ja tatsächlich mehr Bock, die Website der SPD zu besuchen oder in deren E-Mail-Verteiler aufgenommen zu werden, wenn sie zuvor im Glücksspiel-Stil ein bisschen am Würfel drehen können.
Titelfoto: Bildmontage: Michael Kappeler/dpa, Screenshot/mehr.spd.de