SPD-Abgeordneter schmeißt hin: "Es hängt alles am Kanzler"
Berlin - Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Roth (53) hat nach 27 Jahren überraschend seinen Rückzug aus der Politik verkündet, weil er und seine Partei sich entfremdet hätten.
"Im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass ich mit unseren Sitzungen immer mehr fremdele, dass mich die Gremien stören, die Stimmung darin. Wenn die Tür zum Fraktionssaal aufging, hatte ich zuletzt den Eindruck, ich steige in einen Kühlschrank", sagte der 53-Jährige im Interview mit dem "Stern" am Dienstag.
Dass er sich dabei zuletzt wie ein "Fremdkörper" gefühlt habe, liege unter anderem auch an der Art und Weise, wie sich die SPD unter Bundeskanzler Olaf Scholz (65) entwickelt habe.
"Es hängt alles am Kanzler. Das ist in Zeiten, in denen man es nicht allen recht machen kann, schlicht eine Überforderung. Politik ist Teamspiel, keine One-Man-Show", so Roth.
In einem kurzen Video auf X betonte Roth, dass er seinen Entschluss aufzuhören jedoch "selbstbestimmt" und "ohne Zorn" gefasst habe: "Für mich war immer klar - auch als ich mit 28 Jahren zum ersten Mal in den Bundestag gewählt wurde - als Politiker, als Berufspolitiker, als Bundestagsabgeordneter gehst du nicht in Rente."
Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt/dpa, Screenshot/X/@MiRo_SPD