Nach Wahldebakel: Jetzt will Thüringens SPD-Chef Maier an die Renten und Löhne im Osten ran
Erfurt - Bei der Europawahl musste die SPD auch in Thüringen Verluste hinnehmen. Landesparteichef Georg Maier (57) plädiert mit Blick auf die Landtagswahlen, ostdeutsche Themen stärker in den Blick zu nehmen.
In Thüringen habe die SPD von den regierungstragenden Parteien die geringsten Einbußen erlebt, sagte Maier der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. "Das gibt uns auch Zuversicht für die Landtagswahl." Es sei der SPD bei der Europawahl aber nicht optimal gelungen, ihre Themen zu setzen.
"Das wir in Ostdeutschland die niedrigsten Durchschnittsrenten haben, die niedrigsten Durchschnittslöhne, muss einfach auf die Tagesordnung ganz nach oben", betonte der 57-Jährige.
Bei der Europawahl erreichte die SPD in Thüringen 8,2 Prozent - und damit 2,8 Prozentpunkte weniger als noch vor fünf Jahren. Auf Bundesebene sackte die SPD auf 13,9 Prozent - und landete damit hinter der AfD.
Mit Blick auf die kommunalen Stichwahlen sieht Maier nach eigenen Worten "Licht und Schatten". "Wir haben einige Stichwahlen sehr deutlich gewonnen - etwa im Kyffhäuser-Kreis oder in Gotha." Im Unstrut-Hainich-Kreis und in der Landeshauptstadt Erfurt hatte es für die SPD-Kandidaten hingegen nicht gereicht.
Der Bundestrend sei da auch nicht förderlich gewesen. "Aber natürlich sind es auch hausgemachte Themen, die in Erfurt eine Rolle spielten", erklärte Maier.
Erfurt: SPD muss nach fast zwei Jahrzehnten den Platz im Rathaus räumen
In Thüringens Landeshauptstadt steht nach 18 Jahren ein Wechsel an der Rathausspitze an. Der langjährige Amtsinhaber Andreas Bausewein (51, SPD) verlor die Stichwahl am Sonntag gegen seinen CDU-Kontrahenten Andreas Horn (50).
Bausewein war zuletzt wegen seines Agierens bei Personalquerelen am Erfurter Theater stark in die Kritik geraten.
Außerdem soll er zwischendurch mit einem Wechsel zum Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) geliebäugelt haben.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa