Nach Kutschaty-Knall in der SPD: Fraktion tagt am Dienstag
Düsseldorf - Nach dem Rücktritt von Thomas Kutschaty (54) als SPD-Landesvorsitzender stehen auch Gespräche in der Landtagsfraktion an.
Ob Kutschaty Fraktionsvorsitzender im Landtag bleibt, war nach einer außerordentlichen Sitzung des Landesvorstandes am Freitagabend in Dortmund zunächst weiter offen.
Eine Sondersitzung der Fraktion sei nicht geplant, sagte der stellvertretende Pressesprecher Markus Herbert Weske am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies darauf, dass wegen der Plenarwoche am Montag ohnehin Gremien der Landtagsfraktion tagen würden. Am Dienstag stehe die turnusmäßige Fraktionssitzung an. "Alles ist turnusmäßig", erläuterte er.
Nach dem Rücktritt von Kutschaty als Landesvorsitzender soll sein bisheriger Stellvertreter Marc Herter übergangsweise für einige Monate den Vorsitz des größten SPD-Landesverbands übernehmen.
Mit dieser Aufgabe betreute der Landesvorstand den 48-Jährigen bei der außerordentlichen Sitzung am Freitagabend in Dortmund. Der ursprünglich für den 6. Mai geplante Parteitag in Münster, auf dem eine neue SPD-Landesspitze gewählt werden sollte, wird auf August verschoben. Wer dann für den Vorsitz womöglich kandidieren werde, spielte den Angaben zufolge bei der Krisensitzung keine Rolle.
Die NRW-SPD will eine strategische Neuausrichtung in Angriff nehmen.
Nach heftiger Kritik zog Thomas Kutschaty selbst die Reißleine
Kutschaty war am Donnerstag - gut zehn Monate nach der schweren Wahlniederlage der SPD bei der NRW-Landtagswahl - als Landeschef seiner Partei zurückgetreten. Intern hatte es verstärkt Kritik am Kurs des 54-Jährigen gegeben, der auch Fraktionschef im NRW-Landtag sowie stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender ist.
Auslöser seines Rücktritts war eine umstrittene Personalentscheidung zur Neubesetzung des Postens der SPD-Generalsekretärin in NRW, mit der Kutschaty im Präsidium durchfiel. Herter äußerte sich am Freitagabend zur Frage des Fraktionsvorsitzes nicht konkret.
Solche Fragen seien allein Angelegenheit der Fraktion - und der Landesvorstand der NRW-SPD habe großen Respekt vor Entscheidungen der Landtagsfraktion, hieß es.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa