Kanzler Scholz, Köpping, Barley: SPD feiert große Europawahl-Show in Leipzig
Leipzig - Während Deutschland am Samstag mit sorgenvollem Blick Richtung Himmel schaute, richtete sich der der SPD konsequent Richtung 9. Juni. Auf dem Burgplatz in Leipzig trafen sich die Sozialdemokraten zu einer Europawahl-Großkundgebung und wirklich alle Parteigrößen waren mit am Start.
Neben den Parteichefs Saskia Esken (62) und Lars Klingbeil (46) waren auch Sachsen-Spitzenkandidatin Petra Köpping (65), Europa-Frontfrau Katharina Barley (55), Abgeordneter Matthias Ecke (41) und natürlich Kanzler Olaf Scholz (65) in der Messestadt vor Ort.
Der wandte sich anfangs klar gegen Hass und Hetze und hob hervor, dass es nur miteinander gehe. "Wir wollen ein Miteinander, wir wollen die Freiheit und wir wollen nicht andere mundtot machen."
Auch bekannte er sich klar zur Rente in Deutschland. "Dafür haben die Menschen eingezahlt, [...] wir werden diese Lebensleistung akzeptieren."
Gestört wurde die lange Rede des Kanzlers, in der er diverse innen- wie außenpolitische Themen abarbeitete, von einigen Protestlern. Die hielten ein Spruchband "Deutsche Waffen töten Kinder in Gaza" nach oben und taten mit lautstarken Sprechchören ihre Unterstützung für Palästina kund.
Die gab es in der Form vom Kanzler nicht, sehr wohl aber für die neuesten Überlegungen zu einem Waffenstillstand in der Region. "Die Hamas sollte das Angebot annehmen. Eine so weitgehende Möglichkeit, Frieden und Sicherheit zu gewähren, hat es noch nie gegeben. Da muss man einschlagen und als Perspektive eine Zweistaatenlösung akzeptieren."
Auch seine Unterstützung für die Ukraine bekräftigte Scholz, betonte aber zugleich: "Den Einsatz von Bodentruppen wird es mit mir nicht geben."
Petra Köpping und Matthias Ecke eröffnen die Veranstaltung
Den Auftakt zur Veranstaltung machten derweil zwei bekannte sächsische Gesichter. Zunächst betonte die Sozialministerin die Wichtigkeit Europas für Sachsen. Das Land lebe so sehr vom Export und brauche das deshalb dringend.
Beim dann folgenden Matthias Ecke war wenig überraschend der Angriff auf seine Person das dominierende Thema. Auf der Bühne erklärte er, dass es ihm inzwischen wieder gut gehe und die Kraft zurückkomme.
Natürlich habe er überlegt, wie es weitergehen soll, schnell sei aber klar gewesen: "Ich will weiter kämpfen."
Während Parteichef Klingbeil anschließend vor Ecke "seinen Hut zog" und betonte: "Wir stehen alle hinter Dir, schön, dass Du weiter kämpfst", gab es von Saskia Esken eine kleine Überraschung für den 41-Jährigen.
In einem großen Karton überreichte sie all die Solidaritätsbekundungen, die für Ecke in der Berliner Parteizentrale eingegangen waren.
Leipzig: Das sagte Europa-Spitzenkandidatin Katharina Barley
Katharina Barley, SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, ging derweil in ihrer Rede auf Themen wie Frieden, den Zusammenhalt in Europa sowie Demokratie ein.
Auch erklärte sie, was die EU den Menschen bringe: Wohlstand, Arbeitsplätze, Export ... Gleichwohl müsse man bei Handel und Wirtschaft gemeinschaftlich weiter zulegen, um so China und den USA in Zukunft die Stirn bieten zu können.
Beim Wohnungsbau und dem bezahlbaren Wohnen fand Barley sogar einen ganz persönlichen Bezug zu Leipzig: "Mein Sohn hat in Leipzig studiert und daher weiß ich, dass auch hier die Situation nicht mehr so ganz entspannt ist."
Übrigens war neben der SPD am heutigen Samstag auch die FDP in Leipzig. Fast zeitgleich sprachen Christian Lindner (45) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (66) auf dem Simsonplatz.
Titelfoto: Christian Grube