Junge Frauen belästigt? SPD-Generalsekretär Tasdelen bei den Jusos nicht mehr erwünscht
München - Unruhe in der Bayern-SPD: Weil er sich gegenüber jungen Frauen unangemessen verhalten haben soll, ist Generalsekretär Arif Tasdelen (48) beim eigenen Parteinachwuchs unerwünscht.
"Wir haben im September beschlossen, Arif Tasdelen nicht mehr einzuladen. Der Grund war ein für uns nicht akzeptierbares Verhalten gegenüber jungen Frauen – einige Genossinnen hatten sich deshalb an uns gewandt", sagte Juso-Landeschef Kilian Maier am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Als Erstes hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
Alle Seiten betonen, es handle sich um kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten Tasdelens. In einem Fall soll Tasdelen aufdringlich nach der Handynummer einer jungen SPD-Kandidatin gefragt haben.
Tasdelen ließ über die Bayern-SPD mitteilen, es habe seit Bekanntwerden der Vorwürfe eine Vielzahl von internen Gesprächen gegeben. Seines Wissens nach sei seine Kommunikation in zwei Fällen als unangemessen empfunden worden.
Zu einem der Fälle erklärte er, die Frage nach der Handynummer einer jungen Landtagskandidatin habe ausschließlich einen beruflichen Hintergrund gehabt.
Weitere anwesende Frauen hätten dies auch anders wahrgenommen als die Betroffene.
Tasdelen will an Awareness-Training teilnehmen
Er habe für sich aber die Konsequenz gezogen, achtsamer zu formulieren. Deswegen werde er im Januar auch an einem sogenannten Awareness-Training teilnehmen. Er nehme die Situation sehr ernst und wolle in Zukunft natürlich derartige Situationen vermeiden.
Von der Bayern-SPD hieß es, man habe Ende September von dem Beschluss der Jusos erfahren und dann mehrere Gespräche unter anderem mit Tasdelen und den Jusos geführt.
Auf Vorschlag von SPD-Landeschef Florian von Brunn (53) habe man zudem umgehend die Vorsitzende der Kontrollkommission der bayerischen SPD, Carmen König-Rothemund (74), um Unterstützung bei einer neutralen Aufklärung gebeten. "Wir nehmen grundsätzlich solche Themen sehr ernst", hieß es in der Mitteilung.
Titelfoto: Tobias Hase/dpa