Gute Nachricht für die beiden SPD-Vorsitzenden: Wie ist das möglich?
Berlin (dpa) - Die Worte "gute Nachrichten" und "SPD" in einem Satz! Dass das auch heute noch geht, beweisen Lars Klingbeil (45) und Saskia Esken (62). Sie bleiben nämlich die Doppelspitze der Kanzlerpartei. Und noch mehr: Der Bundesparteitag wählte am Freitag auch Generalsekretär Kevin Kühnert (34) für zwei weitere Jahre. Er fuhr mit 92,55 Prozent das drittbeste Ergebnis aller SPD-Generalsekretäre ein, seitdem das Amt 1999 eingeführt wurde.
Esken und Klingbeil wurden für weitere zwei Jahre als Vorsitzende gewählt. Klingbeil erhielt 85,6 Prozent der Stimmen und damit nur etwas weniger als 2021 mit 86,3 Prozent. Esken kam mit 82,6 Prozent auf ein deutlich besseres Ergebnis als vor zwei Jahren mit 76,7 Prozent.
Die 62-Jährige ist bereits seit vier Jahren SPD-Vorsitzende. Sie hatte sich 2019 zusammen mit Norbert Walter-Borjans (71) in einer Stichwahl der SPD-Mitglieder gegen den heutigen Kanzler Olaf Scholz (65) und seine jetzige Bauministerin Klara Geywitz (47) durchgesetzt.
In der Stellvertreterriege gibt es ein neues Gesicht: Der Finanzpolitiker Achim Post (64) aus Nordrhein-Westfalen ersetzt Thomas Kutschaty (55), der als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr krachend gescheitert war und nicht erneut antrat. Post erhielt 78,2 Prozent der Stimmen.
Das beste Ergebnis bei der Stellvertreterwahl erzielte Arbeitsminister Hubertus Heil (51) mit 96,6 Prozent der Stimmen. Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (47) wurde mit 95,5 Prozent der Stimmen bestätigt, die schleswig-holsteinische Landesvorsitzende Serpil Midyatli (48) mit 79,3 Prozent und Bauministerin Klara Geywitz mit 74,6 Prozent.
Klingbeil: "Wir sind noch nicht zu Ende"
Nach der Bundestagswahl 2021, bei der die SPD erstmals seit fast 20 Jahren wieder stärkste Partei wurde, rückte der heute 45-jährige Lars Klingbeil für Walter-Borjans in die Doppelspitze auf.
Bis zu diesem Zeitpunkt war er Generalsekretär und managte den Wahlkampf, aus dem Scholz schließlich als Kanzler hervorging.
Bei der Bekanntgabe der erneuten Kandidatur hatte Klingbeil den Schritt zur Doppelspitze als "Zeichen von Stabilität" in unruhigen Zeiten gewertet. Er habe zusammen mit Esken schon vieles erreicht. "Aber wir sind noch nicht zu Ende."
Esken erinnerte daran, dass sie 2019 mit dem Ziel Parteivorsitzende geworden sei, die Bundestagswahl 2021 zu gewinnen. "Ich will ganz klar sagen: Es ist auch jetzt unser Ziel. Wir haben Wahlen vor uns, die wir gewinnen wollen."
Erstmeldung von 15.10 Uhr, zuletzt aktualisiert um 20.34 Uhr
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa