Ich setze mein Kreuz auf Seite 42 - Deutschlands Wahlzettel der Zukunft
Berlin - In diesem Wochenrückblick lässt TAG24-Redakteur Malte Kurtz (28) die politischen Highlights Revue passieren und betrachtet die Entwicklungen in Deutschland sowohl kritisch als auch mit einem Augenzwinkern.
Vorbei sind die Zeiten, als man in der Wahlkabine entspannt sein Kreuz bei einer der fünf erstgenannten Parteien machen konnte, um dann für vier Jahre erst mal keinen Gedanken mehr an Politik zu verschwenden.
Die Auswahl auf dem Wahlzettel wird nach der angekündigten Parteigründung von Sahra Wagenknecht (54) künftig noch größer werden und es stellt sich die Frage, ob die Umwelt es bei all den vielen Parteigründungen noch verkraften kann, wenn jeder Wähler beim nächsten Gang zur Urne erst mal ein Kilo Papier schleppen muss.
Im Fall der Wagenknecht-Partei bedeutet die Neugründung ersten Umfrageergebnissen zufolge auch eine weitere Differenzierung der Wählerlandschaft. Wahlergebnisse zwischen 20 und 30 Prozent werden bloß noch in Politiker-Träumen erreicht werden, wenn künftig sieben oder mehr Parteien im Bundestag sitzen.
Ebenso dürfen wir uns wohl auf immer interessantere Regierungskoalitionen freuen, wenn der Kanzler aus einer Partei hervorgeht, die mit einem Ergebnis zum Wahlsieger wird, das man heutzutage als Niederlage verbuchen würde.
Welche Farbe bekommt die Wagenknecht-Partei?
Doch die viel wichtigere Frage ist: Welche Farbe soll das "Bündnis Sahra Wagenknecht" im Parteienspektrum symbolisieren?
Man könnte nun anhand der übrigen Farben im Farbkreis spekulieren, doch ich denke, die Antwort hat Wagenknecht mit der Wahl ihres hellgrünen Anzugs auf der Bundespressekonferenz am Montag schon selbst gegeben.
Während Wagenknecht förmlich strahlt, verschwinden ihre Mitgründer regelrecht in Grautönen. Vielleicht ein erster Hinweis auf die Machtstrukturen?
Bisher bleibt es bezüglich der Wagenknecht-Partei bei viel Spekulation. Mit den ersten Umfrageergebnissen wird sie quasi zu einer Art Vorbesteller-Partei, wo die Wagenknecht-Anhänger erst bei Release wissen, was die Entwickler wirklich verzapft haben. Der Beta-Test mit der Sammelbewegung "Aufstehen" ging ja schon mal in die Hose.
Der Post der Woche!
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) hält offenbar wenig von den fußballerischen Fähigkeiten von Verteidigungsminister Boris Pistorius (63, SPD).
Dabei gewann Pistorius beim Torwandschießen im ZDF-Sportstudio sogar gegen Prinz Harry (39). Klingt so, als wolle "Karl-dinho" sein Können an der Torwand selbst unter Beweis stellen.
Die nächste Episode des politischen Wochenrückblicks folgt. Denn wenn eines in der Bundesrepublik sicher ist, dann, dass unsere Parteien und Politiker gern einmal für Kopfschütteln innerhalb der Bevölkerung sorgen.
Titelfoto: Bildmontage: 123rf/alphaspirit, Soeren Stache/dpa