Parteitag im Zeichen der Krise: Südwest-FDP wählt neue Führungsspitze!

Von Nico Pointner

Fellbach - Das alljährliche Treffen der Südwest-FDP in Fellbach steht diesmal im Schatten des Ampelbruchs. Nach vielen Jahren steht ein Wechsel an der Spitze des Landesverbands an.

Hans-Ulrich Rülke (63) stellte sich als Kandidat auf. Am Sonntagmittag soll in Fellbach abgestimmt werden.
Hans-Ulrich Rülke (63) stellte sich als Kandidat auf. Am Sonntagmittag soll in Fellbach abgestimmt werden.  © Bernd Weißbrod/dpa

Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke (63) will für den Landesvorsitz kandidieren und damit künftig beide Ämter innehaben. Eine Gegenkandidatur zeichnet sich nicht bislang ab.

Der langjährige Landesvorsitzende Michael Theurer (57) ist in den Vorstand der Deutschen Bundesbank gewechselt und hat seine Ämter niedergelegt.

Partei- und Fraktionsspitze waren bei den Südwest-Liberalen jahrelang getrennt. Mit der Übernahme beider Ämter will Rülke nach eigenen Worten Beinfreiheit für die Landtagswahl im Frühjahr 2026 gewinnen.

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Der Bundestagsabgeordnete Pascal Kober (53) hatte zwar ebenfalls Interesse an dem Chefposten angemeldet, sich aber dann mit einem Stellvertreterposten im Vorstand zufriedengegeben. Dritter Vorsitzender soll der Bundestagsabgeordnete Benjamin Strasser werden. 400 Delegierte werden in Fellbach erwartet.

Rülke, 63 Jahre alt, promovierter Germanist und früherer Gymnasiallehrer, wollte bereits 2013 FDP-Landesvorsitzender werden, unterlag damals aber in einer Kampfabstimmung gegen Theurer. Dann bildeten die beiden ein Jahrzehnt lang ein Team. Rülke selbst ist seit 2006 Landtagsabgeordneter und seit 1985 FDP-Mitglied.

Michael Theurer (57) stand seit 2013 an der Spitze der Landespartei. Zuletzt war er Staatssekretär im Verkehrsministerium und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr.
Michael Theurer (57) stand seit 2013 an der Spitze der Landespartei. Zuletzt war er Staatssekretär im Verkehrsministerium und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr.  © Bernd Weißbrod/dpa

Wirtschaftswende gefordert

Die FDP muss nach dem Bruch der Berliner Ampel-Koalition um den Wiedereinzug ins Parlament fürchten, im Bund ebenso wie in Baden-Württemberg, das als Stammland der Liberalen gilt.

In ihrem Leitantrag für den Parteitag fordern die Südwest-Liberalen eine Wirtschaftswende, für die sich auch Bundesparteichef Christian Lindner (45) starkmacht.

Baden-Württemberg sei in besonderem Maße von der Transformation betroffen, sagte Rülke vor dem Parteitag.

Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa

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