Die Linke in der Krise: Parteichefs kündigen Rückzug an!
Berlin - Die Linken-Chefs Janine Wissler (43) und Martin Schirdewan (49) haben ihren Rückzug von der Parteispitze angekündigt!
Dies erklärten die beiden am heutigen Sonntagmittag in separaten Erklärungen auf der Website der Partei. Zuvor informierten sie den Vorstand. Auf dem kommenden Parteitag in Halle im Oktober wolle man nicht mehr um das Amt kandidieren.
"Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht und lange abgewogen, was in dieser Situation sinnvoll ist und ob so kurz vor der Bundestagswahl der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel an der Parteispitze ist", so Wissler.
Ihre letzten dreieinhalb Jahre an der Parteispitze seien "kräftezehrend" gewesen. Sie habe viel Zeit damit verbracht, innerparteiliche Konflikte zu entschärfen. "Dabei kam die Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner und die Aufgabe der Linken als Opposition zu den kapitalistischen Verhältnissen oftmals zu kurz", erklärte Wissler.
Nun wollen sie andere Aufgaben innerhalb der Partei übernehmen, etwa als hessische Bundestagsabgeordnete präsenter werden.
Janine Wissler und Martin Schirdewan ziehen sich vom Vorsitz der Linken zurück
Auch Schirdewan schmeißt seinen Posten als Vorsitzender der Partei hin. "Diese Entscheidung ist nach gründlichem Nachdenken in den zurückliegenden Wochen in mir gereift. Ich habe sie mir nicht leicht gemacht", so der Linken-Politiker.
Seit Juni 2022 war er Co-Vorsitzender, betonte ebenfalls die innerparteilichen Konflikte.
"Das hat viel Energie gekostet, wirkt immer noch nach und hat unsere eigene Zukunft zu lange blockiert", erklärte Schirdewan.
Den Fraktionsvorsitz im Europaparlament wolle er jedoch behalten.
Gerade die Europawahl und die jüngsten Umfragen in Ostdeutschland machten der Linken zuletzt schwer zu schaffen.
Kurz vor der Landtagswahl in Sachsen kam die Partei bei Umfragen nicht einmal über die Fünf-Prozent-Hürde. In Brandenburg sah es ähnlich aus.
Erstmeldung vom 18. August, um 13.09 Uhr; letzte Aktualisierung um 13.55 Uhr.
Titelfoto: Fotomontage: Karl-Josef Hildenbrand/dpa//Jörg Carstensen/dpa