Neukieritzsch - Sachsens Linke geben sich auf ihrem Parteitag in Neukieritzsch kämpferisch. Sie setzen Aufbruch-Signale und weiter auf das Spitzenduo Susanne Schaper (46) und Stefan Hartmann (56). Beide hatten eigentlich ihren Rückzug geplant nach dem bitteren Landtagswahl-Ergebnis ihrer Partei.
"Kapitalismus ist nicht das Ende der Geschichte!", rief die Leipziger Abgeordnete Juliane Nagel (46) aufmunternd den über 200 Delegierten und Gästen in der Park Arena zu.
In ihrer Begrüßungsrede beschwor Nagel ihre Parteifreunde, "mit Leidenschaft" in den anstehenden Winter-Wahlkampf zu ziehen - schließlich geht es für die Linke um nichts weniger als das Überleben im Bundestag.
Nach ihr trat Partei-Urgestein Rico Gebhardt (61) ans Mikro. Er warb dafür, die Wahl einer neuen Parteispitze zu verschieben bis nach der Bundestagswahl. Ohne Gegenrede und mit einer deutlichen Mehrheit nahm der Parteitag diesen Antrag an.
Die neue Linke-Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner (35) ergriff nach Gebhardt das Wort. Sie sieht ihre Partei für die Bundestagswahl am 23. Februar gewappnet. "Ich erlebe in der ganzen Republik einen Aufbruch in der Partei", sagte sie. Schwerdtner fürchtet, dass es unter einem CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz (69) starke soziale Einschnitte sowie eine Militarisierung geben wird.
Linke gibt sich kämpferisch
Dagegen will Schwerdtner sich stemmen. Die gebürtige Werdauerin kündigte eine Doppelstrategie für die Wahl an. Man will sich gleichermaßen um Direktmandate sowie um mindestens 5 Prozent bei den Zweitstimmen bemühen.
Sören Pellmann (47) will seinen Beitrag dazu leisten. Er kämpft, um den "politischen Hattrick" zu schaffen. Zweimal holte er bereits ein Bundestags-Direktmandat für die Linken in Leipzig.
Stefan Hartmann und Susanne Schaper erklärten, die Worte der Sachsen-CDU ernst zu nehmen, die einen neuen Politik-Stil angekündigt hat. "Wir sind bereit, über einen sozialverträglichen Haushalt zu sprechen", sagte Schaper.
Für diese Verhandlungen im Landtag setzte der Parteitag anschließend die Leitplanken.