Dresden - Die linke Basis mag sich nicht von ihrem Führungsduo Susanne Schaper (46) und Stefan Hartmann (56) trennen. Stattdessen möchte sie die Neuwahl ihrer Spitze verschieben bis zu einem Parteitag nach der Bundestagswahl am 23. Februar.
Ein entsprechender Antrag auf Änderung der Tagesordnung liegt dem Landesparteitag vor, der am Samstag in Neukieritzsch bei Leipzig stattfinden wird.
Schaper und Hartmann hatten ihren Rückzug im Oktober angekündigt und damit Verantwortung für das bittere Abschneiden der Partei bei den Landtagswahlen übernommen.
Sie erklärten damals, sich auf ihre Arbeit im Landtag konzentrieren zu wollen. Die Linken stellen im neuen Parlament die kleinste Fraktion.
"Vor ihnen sitzt eine verantwortungsvolle Opposition", sagte Schaper nun am Dienstag und sprach konkrete Themen an, für die sie sich jetzt einsetzt.
Da an erster Stelle: die rasche Verabschiedung eines Doppelhaushaltes, der die notwendigen Mittel für soziale, kulturelle und bauliche Infrastruktur absichert.
Linken-Chefin Schaper: "Der Mensch steht im Mittelpunkt"
"Wir brauchen Stabilität und Planungssicherheit. Das wird unser wichtigstes Ansinnen sein", betonte Schaper.
Sie möchte, dass Vereinen und Verbänden die Angst genommen wird, ihre Arbeit nicht weiter leisten zu können. Die Chemnitzerin sieht die Linke wieder an ihrem Markenkern angekommen. "Der Mensch steht im Mittelpunkt."
Die künftige Regierung kann beim neuen Haushalt auf die Linken zählen. Ob die Partei auch einen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (49, CDU) mitwählen würde, ließ das Führungsduo aber offen.
Stefan Hartmann zum Platzen der Brombeer-Koalition in Sachsen: "Selbst wir hätten nicht damit gerechnet, dass die Fassade der Verantwortung beim BSW so schnell zusammenbricht."