Heftige Kritik: CSU-Verband trifft sich mit rechtem Anwalt

Erlangen - Innerhalb der CSU in Mittelfranken sorgt eine Partei-Veranstaltung mit einem Anwalt für Verstimmung, der am Potsdamer Treffen radikaler Rechter teilgenommen hatte.

Bayerns Innenminister und Vorsitzende des CSU-Bezirksverbands, Joachim Herrmann (67), distanzierte sich von der Veranstaltung.
Bayerns Innenminister und Vorsitzende des CSU-Bezirksverbands, Joachim Herrmann (67), distanzierte sich von der Veranstaltung.  © Matthias Balk/dpa

Der Bezirksverband Mittelfranken der CSU-Mittelstands-Union hatte Ende August den Anwalt Ulrich Vosgerau (50, CDU) für einen Vortrag zum Thema EU-Planwirtschaft nach Erlangen eingeladen.

Vosgerau war nach eigenen Angaben bei einem Treffen radikal rechter Kreise mit AfD-Funktionären und dem Taktgeber der rechtsextremen Identitären Bewegung, Martin Sellner (35), im November 2023 in Potsdam persönlich dabei. Den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke (52) vertrat er vor Gericht.

An der Veranstaltung mit Vosgerau in Erlangen gab es vorab aus der Bevölkerung größere Kritik. Rund 200 Menschen demonstrierten laut Medienberichten gegen die Veranstaltung.

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Der Vorsitzende des CSU-Bezirksverbands Mittelfranken, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67), bezeichnete die Veranstaltung mit Vosgerau auf Anfrage als "nicht akzeptabel". Das habe er in einer Sitzung des MU-Kreisverbandes nachdrücklich dargelegt.

"Ich gehe davon aus, dass sich ähnliches nicht wiederholen wird." Für Oktober sei zudem ein weiteres Gespräch mit dem Bezirksvorstand der Mittelstands-Union geplant.

Höcke-Anwalt Ulrich Vosgerau zu Vortrag bei der CSU eingeladen

Ulrich Vosgerau (50, CDU, l.) vertrat den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke (52) vor Gericht.
Ulrich Vosgerau (50, CDU, l.) vertrat den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke (52) vor Gericht.  © Ronny Hartmann/AFP pool/dpa

Deren Vorsitzender Robert Pfeffer verteidigte die Veranstaltung mit Vosgerau. Dieser sei als Mitglied der Schwesterpartei CDU eingeladen worden und habe in seiner Rolle als Strafverteidiger ein "hervorragendes Referat" gehalten, teilte Pfeffer mit.

Die Mittelstand-Union trete für die Meinungsfreiheit ein. "Für unsere Meinungsfreiheit, aber auch für die Meinungsfreiheit der anderen."

Titelfoto: Bildmontage: Ronny Hartmann/AFP Pool/dpa, Matthias Balk/dpa

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