Einfluss aus Ausland begrenzen: Holetschek will Imame in Deutschland ausbilden lassen
München - Die CSU-Fraktion im bayerischen Landtag will den Einfluss aus dem Ausland auf Imame in deutschen Moscheen begrenzen.
In Zukunft sollen ausschließlich Imame in Deutschland tätig werden dürfen, die ihre Ausbildung in der Bundesrepublik absolviert haben, sagte Fraktionsvorsitzender Klaus Holetschek (59) der Deutschen Presse-Agentur.
Derzeit seien in den Moscheen in Deutschland fast ausschließlich islamische Seelsorger tätig, die nicht in Deutschland ausgebildet worden seien.
Bundesweit gibt es – abgesehen von diversen Weiterbildungs- und Aufbauangeboten – eine grundständige Imam-Ausbildung, derzeit nur am Islamkolleg in Osnabrück.
Dort hatten im vergangenen Jahr die ersten 26 Imame ihre Ausbildung abgeschlossen. In Bayern existiert an der Universität Erlangen ein Bachelorstudiengang "Islamisch-religiöse Studien", der allerdings nicht mit einer ausgewiesenen Imam-Ausbildung endet.
Über eine Ausweitung werde aber gesprochen, heißt es von der Universität.
Holetschek: Seelsorger auf dem Boden der Verfassung
"Aktuell wird ein Großteil der in Deutschland tätigen Imame aus dem Ausland entsendet. Wir brauchen Ausbildungstransparenz und Standards, die sich an unseren Werten ausrichten", fordert Holetschek.
Es gelte sicherzustellen, dass Prediger und muslimische Seelsorger auf dem Boden der Verfassung stünden.
Kritiker glauben, dass etwa die aus der Türkei entsandten Imame vor allem zur Festigung des türkischen Staatsislams eingesetzt werden.
Die Bundesregierung hat deshalb bereits ein Abkommen mit der Türkei geschlossen, wonach jährlich 100 Imame in Deutschland ausgebildet werden sollen, die dann die staatlich entsandten Seelsorger schrittweise ablösen sollen.
Die Imam-Ausbildung in Deutschland ist seit Jahrzehnten ein Zankapfel und gestaltet sich ausgesprochen schwierig. Viele Islam-Organisationen pochen darauf, dass sich der Staat aus der Ausbildung von Seelsorgern heraushalten müsse.
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