Neuer Kreistagschef: Wurde CDU-Mann mit AfD-Stimmen gewählt?
Burg - Das Jerichower Land hat mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Markus Kurze (53) einen neuen Kreistagschef. Doch die CDU hat im Kommunalparlament nicht genügend Stimmen - hat etwa die AfD zum Sieg verholfen?
In einer geheimen Wahl wurde der 53-Jährige am Montagabend zum neuen Vorsitzenden des Kreistages des Jerichower Landes gemacht. Kurze gewann mit 22 Stimmen, Jan Scharfenort (52) von der AfD wird sein Stellvertreter.
Das Kuriose: Die CDU hat im Parlament lediglich zwölf Sitze. Nun wurden Vorwürfe laut, dass die übrigen Stimmen von der AfD-Fraktion stammen könnten - die, ob Zufall oder nicht, exakt zehn Stimmen zur Verfügung haben.
Kurze wird jetzt von mehreren Parteien vorgeworfen, die "Brandmauer" zur gesichert rechtsextremen AfD eingerissen zu haben.
Grünen-Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann (56) postete auf X, dass Kurze "mit Nazis Hand in Hand" gehen würde. Janina Böttger (40) von Die Linke schrieb: "Die erklärte Brandmauer gibt es in Realität und auf den Fluren im Landtag schon lange nicht mehr. Nun wird es aber auch öffentlich immer sichtbarer."
Die Kritik kommt aber auch aus den eigenen Reihen. CDU-Politiker Christian Reinboth sagte auf "X": "Wie weit muss es noch gehen, Friedrich Merz? Wie weit, bevor klare Zusagen eingelöst werden?"
Wurde Markus Kurze von der AfD gewählt? Umstände sind noch unklar
Ob es tatsächlich Absprachen zwischen CDU und AfD gegeben hat, ist unklar. Markus Kurze selbst streitet diese Vorwürfe vehement ab. Ein Fraktionsvorsitzender der AfD soll MDR Sachsen-Anhalt aber bestätigt haben, dass Absprachen definitiv möglich gewesen sein könnten.
Ein ähnliches Debakel gab es Anfang des Monats in Quedlinburg - dort soll der stellvertretende Stadtratsvorsitzende Martin Michaelis (63, AfD) Stimmen von der CDU-Fraktion erhalten haben.
Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa