Nach Rede in Polizeiuniform: Anschlag auf Claudia Pechstein?
Von Johannes Kohlstedt
Berlin - Sind das die Nachwirkungen ihrer umstrittenen Rede auf dem CDU-Parteitag? Auf ein Auto von Claudia Pechstein (51) ist offenbar ein Anschlag verübt worden.
Besonders auffällig: Nach Angaben der Olympionikin habe es ausgesehen wie ein Einschussloch in der Scheibe. Das berichtete die Eiskunstläuferin zumindest der Bild.
Demnach war das Fenster auf der Fahrerseite am Mittwochmorgen zunächst kleinteilig gesprungen, ehe beim Öffnen Teile der Scheibe herausfielen. Passiert ist es nicht in Berlin, sondern auf dem Grundstück des Paares.
Ein Projektil konnten weder sie noch ihr Partner finden. Womöglich aber habe es sich um ein Luftgewehr gehandelt.
Obwohl das Auto ihrem Lebensgefährten Markus Bucklitsch gehört, ist sie sich sicher, dass die Attacke auf das geparkte Auto ihr galt. Den Grund lieferte Pechstein gleich mit: Ihre Rede in Polizeiuniform.
"Ich kann mir vorstellen, dass das ein Anschlag auf mich war und dass er im Zusammenhang mit meinem Auftritt beim CDU-Konvent am vergangenen Wochenende steht", so die Polizistin zu Bild. "Hier hat jemand offenbar bewusst auf ein von mir genutztes Auto geschossen. Ich bin erschüttert und entsetzt."
Für ihren Auftritt am Wochenende hatte die Wintersportlerin scharfe Kritik auf sich gezogen. Sie warb unter anderem für eine traditionelle Familie ("Kinder wollen Mama und Papa") und mahnte auch Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber an. "Allein die öffentlich-rechtlichen Verkehrsmittel nutzen zu können, ohne ängstliche Blicke nach links und rechts werfen zu müssen" gehöre zu Problemen, die besonders Ältere und Frauen belasteten.
Claudia Pechstein verteidigt umstrittene Rede
An dem Gesagten des Holper-Vortrages störten sich die Kritiker allerdings weniger. Ihr Hauptproblem: Pechstein trat in einer Uniform der Bundespolizei auf. Das verstoße gegen das Neutralitätsgebot für Beamte.
Schon am Montag hatte sich die ehemalige Spitzensportlerin, die 2021 bei der Bundestagswahl für die CDU kandidierte, bei Bild zu Wehr gesetzt: "Ich bin kein CDU-Mitglied. Ich war bei der CDU zu Gast - und zwar als Sportlerin, Beamtin und Bundespolizistin."
Nun könnte sie für ihren Auftritt die Quittung erhalten haben. Ihr Lebensgefährte hat noch am Mittwochmorgen Anzeige erstattet. Nun ermittelt die Polizei.
Titelfoto: Michael Kappeler/dpa