Ex-MP von Rheinland-Pfalz und Thüringen verstorben!
Von Wolfgang Jung, Oliver von Riegen und Simon Kremer
Mainz/Erfurt - Der CDU-Politiker Bernhard Vogel ist tot.

Der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und von Thüringen starb im Alter von 92 Jahren, wie die CDU Rheinland-Pfalz und die Konrad-Adenauer-Stiftung der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.
Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet. Vogel hält mit einer Amtszeit von insgesamt 23 Jahren in Mainz und Erfurt den Rekord als Landesregierungschef.
Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (70, CDU) schrieb ihm bereits 2007 anlässlich seines 75. Geburtstags, seine "historische Einmaligkeit" werde wohl von niemand anderem zu erreichen sein. Zuletzt wohnte er im pfälzischen Speyer.
Der aktuelle Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Norbert Lammert, würdigte die Arbeit des Verstorbenen: "Bernhard Vogel hat in Rheinland-Pfalz wie in Thüringen durch klare Orientierung und Respekt vor dem politischen Gegner ein Beispiel für demokratische Streitkultur gegeben und einen nachhaltigen Beitrag zum Zusammenwachsen unseres wiedervereinigten Landes geleistet."
Ministerpräsident in Thüringen und Rheinland-Pfalz

Vogels politische Karriere begann in den 1960er Jahren und war eng mit dem Namen Helmut Kohl (†87) verbunden.
Nach zwei Jahren Bundestag wurde er 1967 Kultusminister in Rheinland-Pfalz – Kohl war damals Ministerpräsident – und profilierte sich als Bildungspolitiker. Vogel setzte etwa den Übergang von der Konfessionsschule zur christlichen Gemeinschaftsschule durch.
1974 löste er Kohl als CDU-Landeschef ab und setzte sich gegen Heiner Geißler (†87) durch, den Kohl favorisiert hatte. Zwei Jahre später folgte Vogel als Ministerpräsident auf Kohl.
In der rheinland-pfälzischen CDU verlor Vogel 1988 einen Machtkampf gegen Hans-Otto Wilhelm (†79).
Nach dessen Wahl zum CDU-Landesvorsitzenden trat Vogel als Ministerpräsident zurück. Im Jahr darauf übernahm er den Chefposten der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung.

Vogel: "Mainz war ein Wagnis. Thüringen war ein Abenteuer"
Nach der deutschen Wiedervereinigung begann 1992 die zweite Karriere Vogels als Regierungschef in Thüringen. "Mainz war ein Wagnis. Thüringen war ein Abenteuer", sagte er einmal. Nach elf Jahren verabschiedete er sich 2003 aus diesem Amt.
Bereits 2001 war er wieder Vorsitzender der Adenauer-Stiftung geworden, was er bis 2009 blieb. Mit seinem Bruder, dem früheren SPD-Chef Hans-Jochen Vogel (†94, 1926-2020), und mit Parteikollegen diskutierte er bis ins hohe Alter über politische Fragen.
Erstmeldung am 3. März, um 8.48 Uhr, aktualisiert um 9.19 Uhr.
Titelfoto: Uwe Anspach/dpa