"Gegen jede Diskriminierung und Ausgrenzung": Will die CDU jetzt doch gendern?

Berlin - Die CDU macht sich gegen Gender-Sprache in Behörden, Schulen, Universitäten sowie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk stark.

Die Anrede "Mitarbeiter*innen" will CDU-Generalsekretär Mario Czaja (47) am liebsten nicht mehr sehen.
Die Anrede "Mitarbeiter*innen" will CDU-Generalsekretär Mario Czaja (47) am liebsten nicht mehr sehen.  © Fotomontage: Michael Kappeler/dpa//Sebastian Gollnow/dpa

Man wolle etwa "auch nicht, dass jemand an der Universität dafür bestraft wird, dass er die Sprache verwendet, die ohne Gendersternchen funktioniert", sagte CDU-Generalsekretär Mario Czaja (47) am heutigen Freitag kurz vor Beginn eines Kleinen Parteitags der Christdemokraten in Berlin.

In einem von der Antragskommission der Partei veränderten Antrag des CDU-Verbandes Braunschweig, der von den gut 160 Delegierten diskutiert und verabschiedet werden sollte, heißt es:

"Die CDU Deutschlands spricht sich gegen jede Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen aus, die keine Gender-Sprache verwenden möchten."

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Man sei dafür, "dass in allen Behörden, Schulen, Universitäten und anderen staatlichen Einrichtungen sowie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk keine grammatikalisch falsche Gender-Sprache" verwendet werde.

Zudem lehne man "negative Folgen einer korrekten, den Vorgaben des Rates für deutsche Rechtschreibung entsprechenden Schreibweise bei Prüfungsleistungen oder Förderanträgen ab".

CDU-Männer und die Angst vor Gender-Sprache

Daniel Günther (49, CDU), Schleswig-Holsteins Ministerpräsident, glaubt, dass durch Gender-Sprache Wähler zur AfD abwandern.
Daniel Günther (49, CDU), Schleswig-Holsteins Ministerpräsident, glaubt, dass durch Gender-Sprache Wähler zur AfD abwandern.  © Marcus Brandt/dpa

Czaja widersprach dem Eindruck, über die Verwendung der Gender-Sprache gebe es in der Partei Streit.

"Wir wollen uns mit den Sorgen der Menschen in der Mitte beschäftigen", sagte er vor dem Hintergrund des Mottos des Kleinen Parteitages "Freiheit verteidigen. Chancen eröffnen".

Der eine "formuliert es etwas pointierter, (...) [d]er andere formuliert es etwas weicher." Gemeint sei das Gleiche. Die knapp 160 Delegierten sollen unter anderem über Leitanträge zur Familienpolitik und zum Thema Freiheit abstimmen.

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Angesichts der hohen Umfragewerte für die AfD hatte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (49, CDU) der Süddeutschen Zeitung auf die Frage, was er der CDU nun empfehle, gesagt:

"Kurs der Mitte, sprachlich sauber bleiben, keine Debatten über das Gendern und andere Nebensächlichkeiten führen - den Leuten halt keinen Scheiß erzählen." Populistisches Draufhauen helfe der CDU nicht, "die Leute gehen nahtlos zur AfD".

Parteichef Friedrich Merz hatte Anfang Juni auf Twitter unter anderem zum Thema Gendern geschrieben: "Mit jeder gegenderten Nachrichtensendung gehen ein paar Hundert Stimmen mehr zur AfD."

Titelfoto: Fotomontage: Michael Kappeler/dpa//Sebastian Gollnow/dpa

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