Friedrich Merz zum Thema Frauen: Wer verheiratet ist, kann kein Sexist sein
Berlin - Friedrich Merz (65), der Mann von gestern? Kurz vor der Wahl zum CDU-Vorsitz am Samstag ließ er einen Tweet ab, der die Internet-Community zum Ausrasten bringt.
Samstagvormittag, digitaler CDU-Parteitag. Die Wahl für den Vorsitz der Christlich Demokratischen Union steht an. Kurz davor, gegen 10.14 Uhr, nimmt sich Kandidat Friedrich Merz die Zeit für einen Tweet.
Das Posting richtet sich an all diejenigen, die ihn als Sexist darstellen. Das könne er gar nicht sein, schreibt er, immerhin hat seine Frau ihn vor 40 Jahren geheiratet und seine Tochter hat ihm auch noch keine "gelbe Karte gezeigt".
Ein paar Stunden später nach seinem Tweet hat Merz die Wahl knapp gegen Armin Laschet (CDU, 59), den Ministerpräsidenten von NRW, verloren (TAG24 berichtete).
Doch was bleibt, ist seine Äußerung, die allerhand Menschen im Netz zum Ausrasten bringt. Die Schlussfolgerung des Politikers, ein Ehemann könne kein Frauenproblem haben, sorgt für Unverständnis.
Auch der Cartoonist Joscha Sauer (42) regt sich auf. Ihm zufolge hätte Merz doch gleich schreiben können, wo er überall im Urlaub war, um damit zu verdeutlichen, dass er kein Rassist sei.
Die Menschen im Netz führen seinen Gedankengang weiter. "Er atmet Luft, das heißt er kann gar keine umweltschädliche Politik machen!", schreibt ein User mit viel Ironie.
Friedrich Merz Tweet zu seinem angeblichen "Frauenproblem" sorgt für viel Kritik im Netz
Politiker wettern ebenso gegen Friedrich Merz
Die Befürchtung der User: Anscheinend versteh Merz selbst nicht, woran es bei seinem Gedankengang hapert.
Daher zeigen ihm die Menschen im Netz zahlreiche Beispiele. Eine Userin macht klar, dass auch US-Präsident Donald Trump (78) mehrfach geheiratet wurde, obwohl er gemeinhin eher als "sehr problematisch" gilt.
Seine Wortwahl und Überlegung sei viel zu primitiv, lautet die Kritik. Da könne man doch gleich sagen, weil man Döner isst, hat man nichts gegen Migranten, so ein Mann unter dem Beitrag.
Auch in der Politik sorgt Merz' Äußerung für hohen Wellengang. Die Vizepräsidentin von Schleswig-Holstein, Aminata Touré (28, Die Grünen), zeigt sich vom Satz des Politikers erschrocken.
Und auch der Bundestagsabgeordnete Niema Movassat (38, Die Linke) kann über die Worte des CDU-Mannes nur mit dem Kopf schütteln.
Bundestagsabgeordneter Niema Movassat lacht über die Logik von Friedrich Merz
Aminata Touré wartet auf weitere Erklärungen von Friedrich Merz
Sozialdemokratin Derya Türk-Nachbaur bringt es auf den Punkt
Komplett ungewohnt sind solche Äußerungen von Merz nicht. Schon das Jahr zuvor hatte der Politiker für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Er hatte Homosexualität in Verbindung mit Kindesmissbrauch gebracht.
Auf Twitter reißt die Kritik zu seinen Worten nicht ab. Wenig später hatte Merz verkündet, dass er Bundeswirtschaftsminister werden möchte, als für das CDU-Präsidium zu kandidieren. (TAG24 berichtete).
Er schreibt, dass die CDU ja "nicht nur von Männern aus NRW geführt werden" könne. Für mehr Ruhe sorgt das allerdings auch nicht. Merz' Tweet zu seinem Frauenproblem, steht nach wie vor im Fokus.
Titelfoto: Michael Kappeler/dpa