Erneuter Angriff auf Berliner CDU-Politiker: "Langsam totalitäre Züge"

Berlin - Die Stimmung im Land bleibt kurz vor der Bundestagswahl am Sonntag aufgeheizt. In Berlin ist erneut das Wahlkreisbüro von CDU-Spitzenkandidat Jan-Marco Luczak (49) mit Farbe attackiert worden.

Jan-Marco Luczak (49) ist Spitzenkandidat der Berliner CDU bei der Bundestagswahl am Sonntag.
Jan-Marco Luczak (49) ist Spitzenkandidat der Berliner CDU bei der Bundestagswahl am Sonntag.  © Screenshot/Instagram/jm_luczak

Luczak meldete sich am Donnerstag mit einem Video auf Instagram zu Wort, in dem er klagte, der Wahlkampf nehme "langsam totalitäre Züge an". Er werde aber weiter für seine Überzeugungen kämpfen.

Im Hintergrund ist das im Eingangsbereich und den Schaufenstern mit blauer Farbe beschmierte Wahlkreisbüro des Union-Politikers zu sehen.

Es sei bereits der zweite Angriff innerhalb weniger Tage, klagte der 49-Jährige. "Es wird versucht, uns mit Gewalt einzuschüchtern und mundtot zu machen. Dem muss unser demokratischer Rechtsstaat mit aller Kraft entgegentreten", so Jan-Marco Luczak.

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Der CDU-Mann vermutet, dass der aktuelle Kurs seiner Partei unter Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) - vor allem in der Migrationspolitik - Grund für den Farbanschlag war.

Ein Indiz, das für Luczaks These sprechen könnte, ist möglicherweise die blaue Farbe, die unweigerlich Assoziationen mit der AfD aufkommen lässt. Und damit auch zur gemeinsamen Asyl-Abstimmung von Union und der Rechtsaußen-Partei Ende Januar im Bundestag.

Vor Bundestagswahl am Sonntag: Auch Wahlkampfhelfer attackiert

In Berlin und in anderen Städten bleibt es während des Wahlkampfes nicht immer friedlich.
In Berlin und in anderen Städten bleibt es während des Wahlkampfes nicht immer friedlich.  © Kay Nietfeld/dpa

Der von vielen als Tabubruch oder Ende der sogenannten Brandmauer empfundene Vorfall im Parlament hatte für große Empörung und Proteste gesorgt, teilweise aber auch zu einer Häufung von Angriffen auf Politiker sowie deren Mitarbeiter geführt.

Dies sei "inakzeptabel", sagte Jan-Marco Luczak. Er werde als "Nazi" und "Faschist" beleidigt, nur weil er "die offenkundigen Probleme bei der illegalen Migration" anspreche. "Das schadet der Demokratie und relativiert die Gräuel der NS-Zeit", fuhr der CDU-Mann fort.

Anfang Februar wurden zwei von Luczaks Wahlkampfhelfern aus der Jungen Union (24 und 30) während ihrer Tätigkeit in Schöneberg von einem Unbekannten attackiert und teilweise verletzt. Wenig später traf es am Tempelhofer Damm zwei Helfer der Grünen (26 und 41).

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Die Berliner Polizei bestätigte die Farbattacke auf das Gebäude an der Kolonnenstraße in Schöneberg. Ein Mitarbeiter des Büros habe den Schaden am Morgen entdeckt und die Behörden verständigt. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz.

Titelfoto: Screenshot/Instagram/jm_luczak (Bildmontage)

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