Wahlhelfer von CDU und Grünen in Berlin angegriffen und verletzt: "Klima der Angst"

Berlin - Die Gewaltspirale dreht sich weiter: In Berlin-Schöneberg sind am Dienstagabend zwei Wahlkampfhelfer der CDU während ihrer Tätigkeit körperlich angegriffen worden. Am Mittwochmorgen wurden zwei Unterstützer der Grünen attackiert.

Berlin erlebt vor der anstehenden Bundestagswahl einen besonders aufgeheizten Wahlkampf.  © Kay Nietfeld/dpa

Dabei handelt es sich laut einem auf Instagram veröffentlichten Statement um Alex Gerasimenko (30), Kreisvorsitzender der Jungen Union Tempelhof-Schöneberg, und Jan-Philipp Heuer (24), stellvertretender Kreisvorsitzender.

Wie die Polizei mitteilte, warfen die Wahlkampfhelfer gegen 18.35 Uhr im Hausflur eines Mehrfamilienhauses an der Winterfeldtstraße gerade Broschüren in die Briefkästen, als ein bislang unbekannter Mann die beiden zunächst beleidigte.

Dann attackierte der Mann die ehrenamtlichen Helfer den Angaben nach auch körperlich. Jan-Philipp Heuer stürzte und zog sich ein Hämatom am Oberschenkel zu. Außerdem zerbrach das Handy des 24-Jährigen. Nach dem Angriff flüchtete der Täter. Die Attackierten erstatteten laut eigener Aussage Anzeige.

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Am Mittwochmorgen traf es laut Polizei am Tempelhofer Damm kurz hintereinander zwei Helfer der Grünen, die Flyer für die Partei verteilten. Ein 26-Jähriger wurde homophob beleidigt und bedroht, ein 41-Jähriger mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Staatsschutz prüft, ob zwischen den Taten ein Zusammenhang besteht.

Die Junge Union Tempelhof-Schöneberg sprach in ihrem Statement von einer "beispiellosen Welle der Gewalt" gegen die eigenen Mitglieder und einem "Klima der Angst". Der Parteinachwuchs gab sich kämpferisch: "Wir lassen uns nicht einschüchtern!"

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CDU-Spitzenkandidat verurteilt Angriffe

Die Junge Union Tempelhof-Schöneberg dokumentiert ihre Wahlkampfhilfe auf Instagram. Rechts im Bild: Der angegriffene Kreisvorsitzende Alex Gerasimenko (30).  © Screenshot/Instagram/jungeunion_ts

Auch der Berliner CDU-Spitzenkandidat für die anstehende Bundestagswahl, Jan-Marco Luczak (49), veröffentlichte eine Stellungnahme. "Dieser Angriff erschüttert mich zutiefst", erklärte der Politiker. "Die in den letzten Tagen immer weiter angeheizte Debatte gegen die Union eskaliert nun in Gewalt."

Ähnlich formulierte es Claudia Löber, Kreisvorsitzende der Grünen in Tempelhof-Schöneberg: "Das ist eine neue Eskalationsstufe der politischen Gewalt – gegen Menschen, die sich für unsere Demokratie einsetzen."

Der angekündigte härtere Kurs der CDU in der Asyl- und Migrationspolitik unter Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) sorgte zuletzt bundesweit für viel Kritik. Insbesondere nach dem Versuch, den umstrittenen Fünf-Punkte-Plan der Partei mit den Stimmen der AfD durch das Parlament zu bringen, häufte sich der Protest.

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Allein in Berlin demonstrierten mehr als 160.000 Menschen. CDU-Mitglieder und Einrichtungen der Partei sehen sich vermehrt Anfeindungen ausgesetzt, die zum Teil auch in Gewalt umschlagen.

In Dahlem versuchten linke Aktivisten am Montag ein Treffen des CDU-Kreisverbandes Steglitz-Zehlendorf zu stören. Rund 100 Polizisten waren im Einsatz, um die Veranstaltung zu schützen.

Erstmeldung um 12.39 Uhr, zuletzt aktualisiert um 17.31 Uhr.

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