Wolf reagiert auf Wagenknecht-Kritik: "BSW ist mein politisches Projekt"
Erfurt - BSW-Landeschefin Katja Wolf (48) erhofft sich nach der anhaltenden Kritik von der Bundesspitze und Sahra Wagenknecht (54) Rückenwind von der Basis in Thüringen.
"Ich habe ein Mandat, in Koalitionsverhandlungen zu gehen, und das werde ich tun", sagte Wolf vor einem Mitgliedertreffen in Erfurt, bei dem unter anderem intern über das Sondierungspapier diskutiert wird, auf sich das BSW mit der CDU und SPD geeinigt hatten.
"Wir haben eine Präambel verhandelt und gehen jetzt in Koalitionsgespräche und beides passt ineinander aus meiner Sicht", betonte Wolf. "Wenn wir ein sehr klares Stimmungsbild kriegen, dass die Partei eine Konkretisierung der Friedensformulierungen erwartet, dann werden wir das in die Koalitionsverhandlungen selbstverständlich mitnehmen, ist doch logisch."
Zur anhaltenden Kritik erklärte Wolf, sie hätte sich gewünscht, dass mehr miteinander geredet werde. "Das BSW ist ein wichtiges politisches Projekt, das BSW ist mein politisches Projekt, ich lasse mich da auch nicht auseinanderdividieren."
Wagenknecht hatte das Thüringer Kompromisspapier, das die unterschiedlichen Positionen der Parteien bei dem Thema festhält, als Fehler bezeichnet.
BSW-Spitze und Wagenknecht stellen Bedingungen für Koalition in Thüringen
Die BSW-Parteigründerin beharrte bereits vor der offiziellen Einigung auf eine Präambel, die statt Waffenlieferungen für die angegriffene Ukraine mehr Diplomatie zur Beendigung des Kriegs verlangt und sich gegen die geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland zur Abschreckung Russlands ausspricht.
Zuletzt hatte die BSW-Spitze um Sahra Wagenknecht Bedingungen für die Regierungsbildung in Thüringen formuliert. Der Bundesvorstand forderte in einem auf der Homepage der Partei veröffentlichten Beschluss den Thüringer Landesverband auf, in den Koalitionsverhandlungen mit CDU und SPD außenpolitische Positionen zu konkretisieren.
Gelinge dies nicht, solle man in die Opposition gehen, hieß es.
BSW-Generalsekretär Christian Leye (43) zeigte sich trotz der internen Auseinandersetzungen vor dem Austausch mit etwa 60 Mitgliedern in Erfurt zuversichtlich: "Wir werden die Kuh vom Eis kriegen." Ziel müsse es sein, dass die Partei geschlossen in eine Richtung laufe.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa