Zäh ist's mit der Koalition: BSW - die Braut, die sich nicht traut?
Dresden - In der Natur ist die Erntezeit für Brombeeren längst vorbei. In Sachsens Politik ist die schwarz-rot-dunkelrote Frucht hingegen noch nicht einmal ansatzweise gereift. Die Koalitionsanbahnung verläuft schleppend, weil sich das Bündnis Sahra Wagenknecht (55, BSW) so teuer wie möglich verkaufen möchte.
Das "Abtasten" dauert an. Zu Wochenbeginn sind zwischen den Strategen von CDU, BSW und SPD gleich drei "Kennenlerngespräche" am Stück geplant.
Man gehe dort optimistisch hinein, sagte Sachsens BSW-Chefin Sabine Zimmermann (63). Stellte aber gleich klar: "Ich will keine Ampel-Verhältnisse, wo man sich erst auf eine Zusammenarbeit einlässt und sich dann schon am nächsten Tag beschießt - entweder wir machen das ernsthaft im Sinne der Bürgerinnen und Bürger oder wir lassen es bleiben."
Vor allem der offene Brief ehemaliger CDU-Größen, darunter zwei ehemalige Landesminister, in dem Gespräche auch mit der AfD gefordert werden, stößt der Wagenknecht-Truppe auf.
Zumal die alten Union-Haudegen darin feststellen, dass sich zentrale politische Ziele der CDU nicht "Rot-Grün-Dunkelrot" verwirklichen lassen würden. "Die CDU muss sich entscheiden, welchen Weg sie gehen will", sagt Zimmermann. Wenn sie sich für das BSW entscheide, müsse es "Verhandlungen auf Augenhöhe" geben.
Zeitdruck bei den Gesprächen hält Sachsens BSW-Chefin aber für falsch.
"Man muss sich aufeinander einstimmen - das kann man nicht von heute auf morgen mit einem Fingerschnippen erledigen - übrigens auch nicht bei der CDU, die seit vielen Jahren an ein Durchregieren gewöhnt ist."
Titelfoto: Bildmontage: privat/Imago/Uwe Meinhold