Erste Risse in Wagenknecht-Partei: Vorstandsmitglied wirft hin!

Erfurt - Nach knapp zweieinhalb Monaten tritt ein Beisitzer im Vorstand des Thüringer BSW-Landesverbands zurück. Er macht der Parteiführung schwere Vorwürfe.

Parteigründerin Sahra Wagenknecht (54, BSW) muss im Thüringer Landesverband einen Abgang hinnehmen.
Parteigründerin Sahra Wagenknecht (54, BSW) muss im Thüringer Landesverband einen Abgang hinnehmen.  © Sabina Crisan/dpa

Der bisherige Beisitzer Mario Forchhammer gibt seinen Posten ab. Er habe seinen Rücktritt erklärt, hieß es vom Landesverband am Mittwoch. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet und zitierten eine schriftliche Erklärung Forchhammers.

In dem Schreiben, das auch der dpa vorliegt, macht Forchhammer den beiden Landesvorsitzenden schwere Vorwürfe.

"Besonders die intransparenten, autokratisch wirkenden Entscheidungsfindungen der beiden Vorsitzenden und die teilweise 'kreativen Wahrheiten', sowie mehrfach persönliche Angriffe des Vorsitzenden hinterlassen bei mir keinerlei Substanz für eine Zusammenarbeit, erst recht nicht für eine vertrauensvolle", schreibt er.

Forchhammer schreibt, sein Rücktritt sei nicht die Folge "meiner Nichtberücksichtigung auf der Landesliste".

Gleiche Machtspielchen wie bei anderen Parteien?

Forchhammer schreibt in seiner Rücktrittserklärung, der Listenvorschlag spiegele auf den vorderen Plätzen bis auf wenige Ausnahmen "Karrieristen und Menschen, die aus persönlichen Gründen in der Politik aktiv sind wider". "Das Geklüngel ist - hier beim Thüringer BSW - inzwischen nicht anders, als bei allen anderen Parteien", so Forchhammer.

Der Thüringer BSW-Landesverband hat insgesamt nur 47 Mitglieder. Bis vor Kurzem entschied die Partei noch zentral in Berlin, wer beim BSW mitmachen darf und wer nicht. Inzwischen können die Thüringer BSW-Beteiligte Vorschläge für Mitgliedsaufnahmen machen.

Der Landesverband in Thüringen war erst Mitte März gegründet worden.

Titelfoto: Sabina Crisan/dpa

Mehr zum Thema BSW - Bündnis Sahra Wagenknecht: