Grüne lachen bei Gedenken an Polizisten-Mord an Rouven L. und entschuldigen sich
Berlin - Das hätte sich die Grünen-Abgeordnete besser gespart. Nach dem tödlichen Messer-Angriff in Mannheim, bei dem der Polizist Rouven L. sein Leben verlor, sprach Innensenatorin Iris Spranger (62, SPD) im Landesparlament. Dann folgte ein Zwischenruf der Grünen und deutliche Kritik aus den eigenen Reihen.
Noch am Donnerstagabend hat sich Grünen-Abgeordnete Tuba Bozkurt (41) entschuldigt. "Er war pietätlos und unanständig und ich bereue ihn zutiefst", teilte sie auf der Plattform X mit.
"Die Angehörigen, Freund:innen und Kolleg:innen von Rouven L., die ich damit verletzt habe, bitte ich aufrichtig um Entschuldigung." Zuerst hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.
In der Fragestunde bei der Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus hatte Spranger über den Mord an dem Polizisten Rouven L. in Mannheim am Freitag vergangener Woche zu sprechen begonnen. Er war bei einer islamkritischen Kundgebung von einem Angreifer mit einem Messer so schwer verletzt worden, dass er später im Krankenhaus starb.
Die SPD-Politikerin sagte: "Der schreckliche Tod von Mannheim zeigt uns natürlich ..." Dann gab es einen Zwischenruf "Mannheim ist tot?" und daraufhin Lachen. Spranger antwortete: "Ich würde darüber nicht lachen."
Grüne wollen Zwischenruf aufarbeiten
"Dieser Zwischenruf war falsch. Wir werden dies in der Fraktion aufarbeiten. So etwas wird sich nicht wiederholen", teilte die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus am Donnerstag auf X mit. Die uneingeschränkte Anteilnahme der Fraktion gelte dem getöteten Polizisten, seiner Familie und seinen Kolleginnen und Kollegen.
Grünen-Bundesvorsitzender Omnid Nouripour (48) reagierte ebenfalls auf X: "Richtig, dass ihr das aufarbeitet. Ein solches Verhalten ist unanständig. Ich entschuldige mich im Namen meiner Partei bei den Angehörigen von Rouven L. dafür. Wenn die Familie eines Mordopfers am Grabe steht, gibt es nichts zu lachen."
Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa